Wie sieht die österreichische Landwirtschaft in Zukunft aus. Dieser Frage widmeten sich rund 3.000 Personen über mehre Monate beim Projekt Vision 2028+. Wissenschaftler, Experten und auch zahlreiche Landwirte haben daran mitgearbeitet. Die Ergebnisse hat Minister Totschnig mit Vertretern des Projekts vor Kurzem in Wien präsentiert. "Mein Ziel ist es, dass wir auch in 20 Jahren noch eine wettbewerbsfähige, aktive Land- und Forstwirtschaft in einem vitalen, ländlichen Raum haben", sagt der Minister und stellte einige der 170 Maßnahmen, die demnächst umgesetzt werden sollen vor.
"Unsere Landwirtschaft ist vielfältig und einzigartig, genauso vielfältig sind die Herausforderungen, die spiegeln sich in den umfangreichen Befragungen wider", sagt Totschnig. Die Landwirte gaben unter anderem "Fremdbestimmtheit/Druck von außen", "Klimawandel", "fehlende Planungssicherheit" aber auch "Motivation/Freude am Beruf Landwirt" an.
Ein weiteres Spannungsfeld ist der Ruf der Konsumenten nach höchsten Produktionsstandards, aber kaum Bereitschaft mehr für Qualität zu bezahlen. „91% der Menschen achten auf preisgünstige Aktionen im Supermarkt. Gleichzeitig werden von der Landwirtschaft immer höhere Produktionsstandards, etwa in Richtung Tierwohl, gefordert. Das geht sich nicht aus und genau dieses Spannungsfeld wird uns in Zukunft verstärkt fordern – weil immer weniger Menschen einen Bezug zur Landwirtschaft haben. Die Vision 2028+ zeigt eindeutig, was zu tun ist: den Dialog zwischen Landwirtschaft, dem Handel, den Konsumenten, den Medien und den NGOs zu stärken“, sagt Totschnig.
Unterstützung für ein tragfähiges Geschäftsmodell
Die bäuerlichen Familienbetriebe, die durch den Strukturwandel seit Jahrzehnten weniger werden, sind weiterhin das Leitbild für die heimische Landwirtschaft, wie der Minister betont. "Mein Ziel ist es, dass wir auch in 20 Jahren noch eine wettbewerbsfähige, aktive Land- und Forstwirtschaft in einem vitalen, ländlichen Raum haben. Dazu ist es notwendig, dass wir Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, ihr eigenes, tragfähiges Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Darüber hinaus muss die Digitalisierung in den nächsten Jahren nicht nur die Betriebskosten, sondern auch die Bürozeiten senken. Wenn es um die Zukunft unserer Ernährung geht, muss der Fokus weiter auf natürlichen und nachhaltigen Qualitätslebensmitteln anstelle von künstlichen Produkten aus der Fabrik liegen.“
Umsetzung soll demnächst starten
Die Erkenntnisse und konkreten Maßnahmen aus dem Projekt sollen nun in Fokusgruppen umgesetzt werden. "Dynamische Zeiten verlangen ein Zukunftsbild, welches von möglichst vielen Gruppen getragen wird. Für die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft und die des ländlichen Raums ist die Vision 2028+ enorm wichtig, denn sie wird in die Arbeit mit der neuen EU-Kommission einfließen und maßgeblich für die Verhandlungen zur neuen Gemeinsamen Agrarpolitik und für eine ökosoziale Ausrichtung des Green Deals sein. Der Prozess hat gezeigt: Dialog und Austausch sind zentral, um gemeinsame Positionen zu erreichen“, erklärt Projektleiter Josef Plank.
Da alle Parlamentsfraktionen einbezogen wurden, ist die Basis für die Vision breit und überparteilich. " Es war immer so gedacht bei der Ausarbeitung mit den Experten, dass die Ergebnisse auch für andere Gültigkeit haben", sagt Totschnig, in Hinblick auf die Neuwahlen im Herbst. Die Vision 2028+ soll darüber hinaus Beständigkeit haben..