In einem großen Turnierstall in Schleswig-Holstein ist es zu einem Ausbruch des Herpesvirus gekommen. Betroffen waren dort nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein 40 der 60 Pferde, die alle geimpft waren.
Ein Pferd ist bereits verendet. Daraufhin sind einige Turniere im Land abgesagt worden - unter anderem das "Club der Springreiter" in Elmshorn kommende Woche. Herpes ist bei Pferden eine hochansteckende Krankheit, die zu Lähmungen oder zum Tod der Tiere führen kann. Auch eine Impfung schützt nicht komplett vor der Krankheit.
Bundesweit weitere Fälle
Weniger Tage zuvor gab es auch in einem Reitstall in Osnabrück-Voxtrup einen Krankheitsfall. Hier ist ein Pferd betroffen. Ein für letztes Wochenende geplante Reitturnier wurde vom Verein vorsichtshalber abgesagt.
Und im Februar herrschte im Reiterverein Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) Ausnahmezustand, nachdem auch dort ein Pferd am Equinen Herpesvirus gestorben war. 26 Pferde waren erkrankt. Der Stall wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt. "Es ist eine Katastrophe, aber der ganze Verein hält zusammen", beschrieb die erste Vorsitzende des Reitervereins, Steffi Maier, die Situation.
Virus meist verborgen im Körper
Die meisten Pferde infizieren sich schon als Fohlen mit Herpes und tragen das Virus meist ein Leben lang in sich, ohne dass es zu einer Infektion kommt, informiert der SWR. Ein Faktor, der doch zu einem Ausbruch der Krankheit führen kann, ist Stress. Im Fall des Reitervereins Waiblingen sei es ein immunschwaches Pferd gewesen, das das Virus ausbrütete, so Steffi Maier. Trotz schneller Isolation und weiterer Vorsichtsmaßnahmen steckten sich weitere Pferde an, bekamen unter anderem Fieber.
Bei besonders schweren Verläufen kommt es zu neurologischen Ausfällen, unter anderem einer Art Lähmung der Hinterhand. "Man merkt, dass das Pferd seine Beine dann nicht mehr sortieren kann, es läuft dann wie ein besoffener Mensch", erklärt Tierarzt Dino Serezlija von der Pferdeklinik Salzhofen im SWR. Eines der erkrankten Pferde verlor genau deswegen am vergangenen Freitag den Kampf gegen das Virus. Es konnte selbst nicht mehr aufstehen. Mehrere Stunden lang sei alles versucht worden, um es wieder aufzurichten, erzählt Steffi Maier mit bedrückter Stimme.
Hohe Tierarztkosten
Um das Herpes-Virus zu bekämpfen, gebe es keine Wundermittel, sagt Dino Serezlija. Er betreut abwechselnd mit drei Kollegen die vierbeinigen Patienten in Waiblingen. "Man kann mit Medikamenten die Symptome ein bisschen reduzieren. Man gibt Fiebersenker, Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Manchmal verlieren sie auch die Möglichkeit zu urinieren oder zu äpfeln, da muss man ihnen dann auch helfen."
Die Kosten sind laut Steffi Maier schwer absehbar: "Pro Schulpferd sind das mindestens 2.000 € Tierarztkosten plus die Ausfallkosten." Eine Summe, die für den Reiterverein Waiblingen schwer stemmbar sei. Deswegen gibt es jetzt eine Spendenaktion für die Schulpferde, bei der innerhalb kürzester Zeit mehr als 30.000 € zusammen gekommen sind.