Die Landwirte rund um Cumlosen in der Prignitz (Brandenburg) sind derzeit auf die Kraniche gar nicht gut zu sprechen. Eine Gruppe von etwa 60 Jungkranichen hatte sich im Frühjahr über die Maisfelder der Region hergemacht. Den Schaden schätzt der Bauer auf rund 80.000 €.
RBB-Reportern zeigte ein Landwirt die Reste von seinem Mais – es stehen nur noch vereinzelt Pflanzen auf dem Schlag. Die Kraniche seien sofort nach dem Legen wieder gekommen und hätten die Jungpflanzen rausgerissen, sagt er. Selbst Mais, der schon 50, 60 cm hoch ist, werde von den Kranichen wieder ausgebuddelt und das Korn unten abgefressen.
Zwar hat der Landwirt teilweise den Mais nochmals ausgesät, aber durch die Trockenheit haben die Pflanzen das Wachstum nicht mehr geschafft und hinken nun deutlich hinterher. Auf anderen Feldern habe er in Absprache mit seinem Kunden - einer Biogasanlage - auf Hirse umgestellt, um wenigstens etwas Ertrag zu erzielen.
Auch Weizen neuerdings auf der Speisekarte
Inzwischen schlägt auch der Prignitzer Kreisbauernverband Alarm. Dem RBB berichtete der Verband, dass die geschützten Vögel mittlerweile auch an den Weizen gehen und dort die Ähren abfressen. Die Politik müsse daher Möglichkeiten der Regulierung schaffen und Entschädigungen vom Land bereitstellen. Das lehnt das Brandenburger Umweltministerium ab.
Das Potsdamer Umweltministerium verweist indes auf die Möglichkeit der Vergrämung. So könnten die geschützten Kraniche etwa durch Vogelscheuchen oder Knallgaskanonen von den Feldern vertrieben werden. Andere Landwirte würden mit dem Auto über die Felder fahren, um die Kraniche aufzuscheuchen.
Das ist allerdings in dem betroffenen Kreis wohl nicht so möglich, weil 45 % der Fläche Vogelschutzgebiet seien, so die Kritiker. Und das Gebiet rund um Cumlosen gehöre zusätzlich noch zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Brandenburg. “Der Kranich ist wertgebende Art und damit darf ich nicht vergrämen, ohne dass es vorher eine Prüfung gab“, erklärt die Untere Naturschutzbehörde.
Für den Bauernverband jedenfalls steht fest, dass es hier nicht mehr lange Landwirtschaft geben wird, wenn der Landwirt auf dem Schaden sitzen bleibt.