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Sicherheitstipps belächelt

Alle zwei Wochen stirbt ein britischer Farmer bei einem Arbeitsunfall

Britische Experten schlagen Alarm: Viel zu viele Farmer nehmen Sicherheitsanweisungen nicht ernst und sterben bei vermeidbaren Unfällen. Dabei gehe es hier gar nicht um Bevormundung.

Lesezeit: 4 Minuten

Seit April sind in Großbritannien 14 Menschen bei tödlichen Unfällen auf landwirtschaftlichen Betrieben ums Leben gekommen, davon neun im Zusammenhang mit beweglichen Maschinen. Das berichtet die Zeitschrift farmers weekly unter Berufung auf Statistiken der Health and Safety Executive (HSE).

Fünf der Todesfälle in England, Schottland und Wales ereigneten sich demnach mit Quads bzw. den Geländefahrzeugen ATV. Zwei dieser Todesfälle betrafen Kinder. Weitere Ursachen für tödliche Unfälle waren Stürze aus großer Höhe, Erstickung (Güllegrube) und Menschen, die von Vieh, Maschinen oder herabfallenden Gegenständen zerquetscht wurden.

Der jüngste vom HSE erfasste Todesfall auf einem Bauernhof zeigte, dass ein Bauer am 25. September in North Ayrshire zwischen einem Traktor und einem Futtertrog eingequetscht wurde.

Ratschläge annehmen statt entnervt wegdrehen

Jill Hewitt, Geschäftsführerin der National Association of Agricultural Contractors (NAAC), sagte der Zeitschrift, dass viele Unfälle oft vermeidbar gewesen seien und immer verheerende Folgen für alle Beteiligten hätten. „Jeder der 14 Menschen, die seit April auf einem Betrieb ihr Leben verloren haben, ist ein Mensch und ein Mitglied unserer Landwirtschaftsgemeinschaft. Ihre Familien werden eine schreckliche Zeit durchmachen. Es ist einfach herzzerreißend“, sagte sie.

Hewitt rief die Landwirte auf, die Einstellung zur Sicherheit auf den Höfen zu ändern. Zu oft seien die Praktiker zu selbstsicher oder genervt von den Themen Gesundheit und Sicherheit. Einige Landwirte würden sich beschweren, dass die Ratschläge übertrieben seien und sich fremde Leute ihr ihr Geschäft einmischten. „Aber darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum, dass jeder jeden Abend sicher nach Hause kommt“, so die NAAC- Geschäftsführerin.

Hewitt verstehe, dass die Landwirte derzeit unter großem Druck stehen und mit schlechtem Wetter, volatilen Preisen, Inflation und geschäftlicher Unsicherheit über die zukünftige Agrarpolitik zu kämpfen haben. Aber obwohl sie die Risiken kennen, seien zu viele Landwirte bereit, sie einzugehen.

Immer die gleichen Verstöße

„Es sind immer wieder dieselben Dinge“, sagte sie. „Es sind Leute, die von Geländefahrzeugen fallen, ohne einen Helm zu tragen. Es sind Leute, die Maschinen nicht ausschalten, von sich bewegenden Maschinen oder Vieh zerquetscht werden oder durch Dächer fallen.“

Sie fragte: „Warum sollte jemand ein Quad ohne Helm fahren, wenn er diese Statistiken kennt? Wenn es unsicher ist, auf ein zerbrechliches Dach zu klettern, warum sollte man es dann tun, wenn man die Risiken kennt?“

Keine Kinder auf Traktoren mitnehmen

Hewitt sagte, sie sei traurig über die Kommentare aus der Agrarbranche, die argumentierten, es sei akzeptabel, wenn unter 13-Jährige in Traktorkabinen mitfahren. „Bauernhöfe sind keine Spielplätze, sie sind Arbeitsplätze. Es gibt andere sichere Möglichkeiten, wie wir jungen Menschen die Landwirtschaft näherbringen können“, fügte sie hinzu. „Wenn wir unsere erwachsenen Arbeitskräfte nicht schützen können, wie können wir dann unsere Kinder gefährden?“

Mehr Schulungen

Das sieht auch der Vorsitzende der Farm Safety Partnership und stellvertretende Präsident der NFU, David Exwood, so: „Jeder tödliche Unfall auf einem Bauernhof ist eine persönliche Tragödie und dies zeigt nur, dass wir die Kultur rund um die Sicherheit auf Bauernhöfen wirklich ändern müssen. Wir sehen ein großes Interesse an Schulungen zur Sicherheit auf landwirtschaftlichen Betrieben, aber sie sind noch nicht weit genug verbreitet.“

Laut Exwood sind Quads ein „lebenswichtiges Werkzeug“ auf landwirtschaftlichen Betrieben, aber wenn sie unsicher und ohne Helm verwendet würden, seien sie auch ein „gefährliches Werkzeug“. „Helme sind wirklich erschwinglich und ich sehe keinen Grund, warum nicht bei jedem Quad-Verkauf ein Helm mitgeliefert werden sollte“, fügte er hinzu.

Exwood ist überzeugt, dass eine Mischung aus mehr Schulungen und mehr Bewusstsein für die Sicherheit von Quads, das Tragen von Helmen und Überrollbügel sowie Schutzgitter an Maschinen dazu beitragen können, schwere Verletzungen und Todesfälle zu reduzieren.

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