In Erfurt-Urbich soll auf 48 ha Ackerland ein neues Gewerbegebiet entstehen - wir berichteten. 3.700 Bürger, darunter auch viele Landwirte, haben sich mit ihrer Unterschrift unter eine Petition gegen die Versiegelung der Fläche gewandt. Am Montag haben die Initiatoren das Paket nun dem Petitionsausschuss des Thüringer Landtags übergeben.
Die Landwirte ärgert vor allem, dass die Landesentwicklungsgesellschaft für die Stadt die Planung übernommen hat, obwohl Thüringen nach außen hin wirbt, dem Flächenfraß den Kampf anzusagen. Der Konflikt in Erfurt schwelt nun schon seit zehn Jahren, berichtet der MDR. Gegen Gutachten und Stadtratsbeschlüsse seien die Gegner bislang nicht angekommen. Dabei gebe es genügend Brachen, so dass kein hochwertiger Boden versiegelt werden müsse, heißt es.
Die Petition fordert nun, dass das Land Thüringen als Eigner der LEG diese stärker in die Pflicht nimmt. Sie soll ihre Geschäftsausrichtung so ändern, dass sie den politischen Willensbekundungen des Freistaates entspricht. Dort heißt es offiziell, man werde den Flächenverbrauch stoppen und Siedlungen an klimatische Veränderungen anpassen. Das neue Technologiezentrum soll nun aber ausgerechnet auf einem der fruchtbarsten Böden Deutschlands entstehen, so die Kritiker.
Die Petition wird vom Ortsteilrat, dem BUND, Fridays for Future, dem Thüringer Bauernverband und der Fraktion Mehrwertstadt des Erfurter Stadtrates getragen.
Die Landeshauptstadt hat laut MDR 13 Gewerbegebiete ausgewiesen, die aber so gut wie belegt seien. "Ja, es wird Ackerland verdichtet. Aber hier soll sich moderne Technologie ansiedeln. Auch in der abgespeckten Variante werden es noch zwischen 500 und 700 Arbeitsplätze sein", kontert Andreas Krey, Sprecher der LEG. Ursprünglich war von rund 1.000 Arbeitsplätzen die Rede, berichtet der Sender weiter. Das Argument der Gegner, hier werde wertvolles Ackerland versiegelt, sei durchaus beachtet und mehrfach auch in Gutachten abgewogen worden, meint Krey.
Gegenüber dem MDR bestätigte der LEG-Vertreter, dass für ihn die Arbeitsplätze wichtiger seien. “In der Landwirtschaft haben sie auf 100 ha einen Arbeitsplatz, in der Industrie auf 100 ha bis zu 1.000 Arbeitsplätze." Diese Abwägung muss die Stadt, der Stadtrat treffen.