Bislang sind die deutschen Gewächshausbetreiber noch nicht allzu sehr von den höheren Gaspreisen betroffen. Anders als ihre niederländischen Kollegen haben die meisten lange Vertragslaufzeiten mit den Versorgern samt Preisbindung.
Dennoch wissen auch sie, dass es massive Kostensteigerungen gibt, wenn diese ausläuft. Bei einigen ist es zum Ende des Jahres schon soweit. Der Bayerische Rundfunk hat einen Gärtnermeister aus dem Münchner Norden besucht, der mit Gas heizt. Zum Januar hin läuft sein Gasvertrag aus, er fällt dann in die Grundversorgung. Noch weiß er nicht, mit welchen Preisen er dann genau rechnen muss. Aber teuer wird es auf jeden Fall.
Ohnehin wird auch für die Gärtnereien und Gemüsebetriebe alles teurer: Angefangen vom Saatgut über Jungpflanzen, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Nützlinge, aber auch Verpackungsmaterial und Diesel kosten mehr. Das Problem: Die gestiegenen Kosten können die Betriebe nicht einfach an die Kunden weitergeben. Schon jetzt seien sie deutlich zurückhaltender. Tomaten etwa müssten eigentlich im Verkauf mindestens 1 €/kg teurer sein. Bei den Cocktail-Tomaten wären es 2 €/kg.
Gegenmaßnahmen
Der Gärtnermeister streicht Tomaten und Gurken vorerst aus dem Sortiment und versucht die Häuser weniger zu heizen. Einen kompletten Leerstand will er vermeiden und baut mehr Feldsalat und Salate an. Diese Kulturen kommen mit Kälte besser klar, sind aber auch weniger rentabel, erfuhr der BR.
Mir ihnen mache der Betrieb weniger Umsatz, spare aber im Jahr etwa 1,8 Mio. kWh Gas; bei einem Preis von 20 Cent je kWh sind das 360.000 €. Parallel denkt der Betrieb über ein Blockheizkraftwerk mit Flüssiggas nach. Hackschnitzel seien dagegen keine Option, weil er etwa 6.000 Kubikmeter benötigt. Diese Menge sei auch teuer lasse sich in der Stadt nicht so schnell beschaffen.