Die idyllischen Ferienwohnungen des Glockenhofes in der Lüneburger Heide sind unbewohnt, die Pferde für die Reitgäste stehen bei strahlender Sonne auf der Weide. Betriebsleiter Jochen Studtmann kann nur mit dem Kopf schütteln: „Pro Monat verlieren wir hier 50 000 bis 100 000 € Umsatz und auf die Soforthilfe von insgesamt 29 000 € haben wir bis Ende April gewartet!“
Gemeinsam hat Familie Studtmann den 120 ha-Hof in Amelinghausen seit den 1960er Jahren zu einem Ferien- und Seminarhof weiterentwickelt, heute gibt es Platz für rund 80 Gäste. Studtmann baut Mais, Zuckerrüben, Sommergerste, Grassaatgut und Blühstreifen an. Das Hauptgeschäft sind aber die Ferienwohnungen mit Gastronomie und Reitunterricht sowie der Seminarbetrieb. Die finanzielle Lage ist desaströs, so Jochen Studtmann: „Die Einnahmen im gastronomischen Betrieb liegen bei Null. Doch Kredite, Löhne und Energie wollen weiter bezahlt werden.“ Angesichts der Misere ist Studtmann froh, dass der Betrieb so breit aufgestellt ist:
Derzeit leben wir von Biogas und Windenergie." - Jochen Studtmann
Positiv stimmt ihn auch die Solidarität der Gäste: „Wir erhalten viel Zuspruch, die meisten fordern Anzahlungen für bereits gebuchte Urlaube nicht zurück und akzeptieren Gutscheine.“ Klar ist für ihn allerdings auch: „Wenn wir im Sommer keine Einnahmen generieren, wird es richtig knapp.“ Dass ab Anfang Mai der Einzel-Reitunterricht für die Einheimischen wieder erlaubt ist, hilft dem Glockenhof nur wenig weiter. Betriebsleiter Studtmann appelliert daher an die Politik: „Dauern die Corona-bedingten Maßnahmen jetzt noch länger, brauchen nicht nur die Großkonzerne Geld, sondern auch der Mittelstand ist auf massive finanzielle Unterstützung angewiesen, um nicht zugrunde zu gehen.“ Nicht vergessen sollte man dabei die Geschäftsbeziehungen der Betriebe untereinander: „Unsere Gastronomie setzt auf regionale Zulieferer von der Heidekartoffel über Spargel, Wurst und Brot. Fallen die Abnehmer vor Ort weg, blutet die Wirtschaftskraft im ländlichen Raum nach und nach aus.“
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Die idyllischen Ferienwohnungen des Glockenhofes in der Lüneburger Heide sind unbewohnt, die Pferde für die Reitgäste stehen bei strahlender Sonne auf der Weide. Betriebsleiter Jochen Studtmann kann nur mit dem Kopf schütteln: „Pro Monat verlieren wir hier 50 000 bis 100 000 € Umsatz und auf die Soforthilfe von insgesamt 29 000 € haben wir bis Ende April gewartet!“
Gemeinsam hat Familie Studtmann den 120 ha-Hof in Amelinghausen seit den 1960er Jahren zu einem Ferien- und Seminarhof weiterentwickelt, heute gibt es Platz für rund 80 Gäste. Studtmann baut Mais, Zuckerrüben, Sommergerste, Grassaatgut und Blühstreifen an. Das Hauptgeschäft sind aber die Ferienwohnungen mit Gastronomie und Reitunterricht sowie der Seminarbetrieb. Die finanzielle Lage ist desaströs, so Jochen Studtmann: „Die Einnahmen im gastronomischen Betrieb liegen bei Null. Doch Kredite, Löhne und Energie wollen weiter bezahlt werden.“ Angesichts der Misere ist Studtmann froh, dass der Betrieb so breit aufgestellt ist:
Derzeit leben wir von Biogas und Windenergie." - Jochen Studtmann
Positiv stimmt ihn auch die Solidarität der Gäste: „Wir erhalten viel Zuspruch, die meisten fordern Anzahlungen für bereits gebuchte Urlaube nicht zurück und akzeptieren Gutscheine.“ Klar ist für ihn allerdings auch: „Wenn wir im Sommer keine Einnahmen generieren, wird es richtig knapp.“ Dass ab Anfang Mai der Einzel-Reitunterricht für die Einheimischen wieder erlaubt ist, hilft dem Glockenhof nur wenig weiter. Betriebsleiter Studtmann appelliert daher an die Politik: „Dauern die Corona-bedingten Maßnahmen jetzt noch länger, brauchen nicht nur die Großkonzerne Geld, sondern auch der Mittelstand ist auf massive finanzielle Unterstützung angewiesen, um nicht zugrunde zu gehen.“ Nicht vergessen sollte man dabei die Geschäftsbeziehungen der Betriebe untereinander: „Unsere Gastronomie setzt auf regionale Zulieferer von der Heidekartoffel über Spargel, Wurst und Brot. Fallen die Abnehmer vor Ort weg, blutet die Wirtschaftskraft im ländlichen Raum nach und nach aus.“