Bei der Reduzierung der weltweiten Hungerzahlen sei man auf einem guten Weg. Allerdings mache die Coronakrise jetzt viele Fortschritte zunichte, betonte Bundesentwicklungsminister Müller: "Bis zu 130 Millionen Menschen fallen durch Corona in Hunger und Armut zurück. Jeden Tag verhungern immer noch 15.000 Kinder. Wir können und müssen das ändern." Denn Hunger sei und bleibe der größte vermeidbare Skandal. Der Planet habe die Ressourcen, 10 Milliarden Menschen zu ernähren. Die neuen Studien zeigen, mit einer grünen Agrarrevolution und Investitionen von jährlich 14 Milliarden Dollar zusätzlich durch die Industrieländer lässt sich das Ziel in den nächsten 10 Jahren erreichen. Dies darf nicht am politischen Willen scheitern, heißt es.
Den Hunger bis 2030 überwinden
Auf der Konferenz „Eine Welt ohne Hunger ist möglich – Was zu tun ist“ am Dienstag, den 13. Oktober (Livestream heute ab 10.00 Uhr auf www.bmz.de) stellen die Wissenschaftler mit Bundesentwicklungsminister Müller die Ergebnisse zweier neuer Studien vor, u.a. der Cornell University, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), des International Food Policy Research Institute und des ZEF. An der Konferenz nehmen Wirtschaftsnobelpreisträger Prof. Banerjee, Bill Gates und weltweit führende Agrarwissenschaftler teil.
„Auch die Entwicklungsländer müssen Land- und Ernährungswirtschaft zum Schwerpunkt machen und die vergleichbare Investitionen erbringen", so Müller. Damit könnten 500 Millionen Menschen bis 2030 den Hunger überwinden, die Einkommen der Kleinerzeuger verdoppelt und eine klimaresistente Landwirtschaft aufgebaut werden. Das sei absolut machbar und erfordert jetzt politisch richtungsweisende Entscheidungen.
Höhere Produktivität nötig
Die Wissenschaftler schlagen vor, die Mittel auf folgende Schwerpunkte zu konzentrieren:
- eine nachhaltige Landwirtschaft, besseres Saatgut, eine zielgenaue Bewässerung für mehr Produktivität. Um alle Menschen zu ernähren, muss die Landwirtschaftsproduktion bis 2050 um 60 Prozent steigen.
- Volle Teilhabe der Frauen an Grund und Boden, an Krediten und Ausbildungsprogrammen
- Reformen, um den innerafrikanischen Handel zu steigern und Kleinbauern den Marktzugang zu steigern, wie faire EU-Handelsabkommen und ein erleichterter Zugang zum EU-Markt.
Unter den folgenden Links können die beiden neuen Studien abgerufen werden: