Durch die wärmeren Temperaturen und den Klimawandel wandern auch Insekten weiter nach Norden, die bei uns bislang nicht heimisch waren. Dazu zählt die Zecke Hyalomma, die es künftig möglicherweise schaffen kann, in Deutschland zu überwintern.
Das Problem ist, dass Hyalomma Viren übertragen kann, die das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber auslösen. In den vergangenen Jahrzehnten sind Fälle in Portugal und Spanien aufgetreten, zuletzt auch verstärkt in Südfrankreich, sagte Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim im Gespräch mit dem Spiegel.
Die Experten gehen davon aus, dass Hyalomma zu den Zecken zählt, die sich über kurz oder lang bei uns ansiedeln werden. Sie unterscheidet sich laut Mackenstedt klar vom hierzulande verbreiteten Holzbock. „Der ist blind und wartet, bis wir vorbeikommen. Hyalomma kann uns sehen und läuft gezielt auf uns zu.“
Auch FSME breitet sich aus
Beunruhigend ist allerdings auch die Ausbreitung des FSME-Virus, das die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis auslösen kann. Die Viren kommen vor allem in Süddeutschland vor - 80 bis 85 % der Krankheitsfälle treten in Bayern und Baden-Württemberg auf. Aber es gibt kein Bundesland mehr, das frei von FSME ist.
Die ersten FSME-Fälle gab es schon im Januar, die Saison hat also früh begonnen. Der Gemeine Holzbock, die häufigste Zeckenart in Deutschland, ist ab sieben Grad Celsius aktiv, also auch im Dezember oder Januar, wenn es entsprechend warm ist, erklärt dazu Ute Mackenstedt. FSME ist seit 2001 meldepflichtig.
Neue Forschungen zeigten, dass FSME eine hohe Dunkelziffer hat. Was nach der Ansteckung mit dem Virus passiert, ist individuell sehr verschieden und hängt unter anderem vom Immunsystem ab, von Vorerkrankungen, vom Lebensalter. Wichtig sei zu wissen, dass auch Kinder schwer an FSME erkranken können.