In Frankreich gewinnen Konflikte um die Nutzung und Verteilung von Wasserressourcen an Schärfe. Bei einer Demonstration gegen Wasserspeicher in Mauzé-sur-le-Mignon in der südwestfranzösischen Region Nouvelle-Aquitaine wurden kürzlich drei Gendarmen verletzt.
Medienberichten zufolge protestierten zwischen 2.500 und 3.000 Personen gegen ein lokales Wasserreservoir, die Verteilung des Wassers und die Absichten der Präfektur des Départements Deux-Sèvres, weitere gleichartige Speicher errichten zu lassen.
Wasserspeicher besetzt
Die Demonstranten gehen unter anderem davon aus, dass das lokale Fließgewässer bei der Umsetzung komplett trocken fallen würde. Laut Angaben des kleinbäuerlich orientierten Landwirtschaftsverbandes Confédération Paysanne (Conf‘), der mit zu den Protesten aufgerufen hatte, gelang es den Demonstrationsteilnehmern „trotz starker Polizeipräsenz“ das Gelände eines illegalen 5 ha großen Wasserspeichers zu besetzen.
Dort sei eine Pumpe, die den Speicher mit Grundwasser gespeist habe, demontiert und beschlagnahmt worden. Das Becken sei geleert und der Inhalt wieder dem Grundwasser zugeführt worden.
Bauernverband sauer
Der französische Bauernverband (FNSEA), der Dachverband der Landwirtschaftskammern (APCA) und die Organisation der Junglandwirte (JA) verurteilten die Aktion. Es dürfe nicht toleriert werden, dass das Privateigentum hart arbeitender Landwirte zerstört werde, nur weil die Demonstranten nicht mit der auf nachhaltigem Wachstum basierenden Politik Frankreichs einverstanden seien.
Gegner verweisen auf Urteil
Die Conf‘ und ihre Mitstreiter verwiesen indes auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts in Poitiers, das bereits 2018 die Genehmigung für den Betrieb der Speicher widerrufen habe. Sie beklagten, dass es sich bei den strittigen Speichern um eine Privatisierung der Wasserressourcen zugunsten einer Minderheit handle, die alle anderen Landwirte in Schwierigkeiten bringe.
Die Conf‘ fordert einen grundsätzlichen Baustopp für sämtliche strittigen Wasserspeicher in den Départements Dex-Sèvres und Charente-Maritime, die Umsetzung der maßgeblichen Gerichtsurteile sowie Konsultationen mit allen Akteuren der betroffenen Regionen. Sie pocht zudem auf ein Treffen mit Ressortchef Julien Denormandie.