Eine beliebte Heckenpflanze ist auf deutschen Höfen der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Die winterharte Pflanze hat große blickdichte Blätter, die ganzjährig grün sind, sie wächst schnell, ist robust und kommt auch mit großer Hitze gut klar.
Da überraschte kürzlich die Nachricht, dass die Schweiz Kirschlorbeer – wie auch den Schmetterlingsstrauch und den Blauglockenbaum Paulownia - ab dem 1. September verbietet.
Hohe Invasivität
Hauptgrund für die Unbeliebtheit in der Fachwelt ist, dass die Lorbeerkirsche ein invasiver Neophyt ist, also ein Neuling in der etablierten Pflanzenwelt, der hier nicht hingehört. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südosteuropa und Vorderasien. Sie kann sich unkontrolliert ausbreiten und zu einer Verdrängung einheimischer Pflanzenarten führen sowie die ökologische Vielfalt gefährden, warnen Naturschützer. Insbesondere in Wäldern und naturnahen Gebieten kann der unkontrollierte Wuchs des Kirschlorbeers zu einem Problem werden, berichtet der Münchner Merkur.
Giftig mit geringer Biodiversität
Zudem bietet der Strauch aus der Türkei nur begrenzte Nahrungs- und Lebensraumressourcen für Insekten, Vögel und andere Tiere. Dies kann dazu führen, dass die Biodiversität im Garten oder in der Umgebung reduziert wird, da wichtige Nahrungsquellen und Lebensräume fehlen.
Laut dem Nabu verstecken sich zwar einige Vögel zwischen den Blättern und Amseln und Drosseln fressen seine Beeren, jedoch tragen die ausgeschiedenen, giftigen Samen zur Verbreitung bei. Weiter schreibt der Nabu auf einer Sonderseite zu dem Thema: "Was die Händler lieber für sich behalten ist, dass die stark Wasser ziehende Pflanze hochgiftig ist, das Beschneiden mühsam und die Samenverbreitung ein großes Problem für die heimische Natur darstellt. Seine blausäurehaltigen Blätter sind nahezu unkompostierbar und er muss immer wieder nachgeschnitten werden. Angesägte Blätter verfärben sich braun und ein gerader Schnitt mit der elektrischen Heckenschere eher nicht zu empfehlen. Da muss der Gärtner schon mit der Handschere ran."
Große Sorge haben die Naturliebhaber auch, dass Samen in Naturschutzgebiete geschleppt werden, wo sich der Kirschlorbeer dann ausbreitet.
Hasspflanze der Naturschützer
Von „Botanik-Bashing“ gegen Forsythie, Kirschlorbeer, Thuja und Ballenhortensie spricht der Kölner Express. Jahrzehntelang hätten sie in unseren Gärten still und friedlich vor sich hin gegrünt und seien nun plötzlich Zielscheibe von Naturschützern, heißt es da.
Die Blüten hätten keinen Nektar für Insekten und sie breiten sich unkontrolliert aus, so die bekannten Vorwürfe. Der Biologe und Gartenexperte Dr. Markus Phlippen sieht das jedoch ein wenig anders. Gegenüber dem Express hob er die Bedeutung als Versteck für Singvögel hervor. Nicht zu vernachlässigen sei auch das schöne, leuchtende Gelb etwa der Forsythie im Frühjahr, das Balsam für die Seele sei. „Ein Garten ist nicht nur die Diktatur des Ökosystems, sondern soll auch die Seele erfreuen“, sagt Phlippen.
Er empfiehlt, passend zur Blütezeit der ins schlechte Licht gerückten Pflanzen noch nektarproduzierende Zwiebelblumen, die zeitgleich blühen, zu setzen. Wie Narzissen, Krokusse oder Blaustern, an denen sich Wildbiene und Co. schon im frühen Frühjahr laben können. Oder heimische Blütenstauden wie Blutweiderich, Salvien oder Mittelmeerkräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano. Auch Lavendel funktioniere immer sehr gut. Dann sei das doch gar kein Problem.