Fairtrade verbessert zwar die Bedingungen von Angestellten in lokalen Genossenschaften, nicht aber die Situation von Arbeitern im Kleinbauernsektor. Das geht aus einer Studie hervor, in der Wissenschaftler der Universität Göttingen und internationale Partner die Auswirkungen von Fairtrade auf arme Landarbeiter in Afrika untersucht haben.
Die Wissenschaftler untersuchten dabei, ob die arme Landbevölkerung tatsächlich von der Fairtrade-Zertifizierung profitiert und sammelten dazu Daten von 1.000 Kakaobauern und Landarbeitern aus 50 verschiedenen Genossenschaften in der Elfenbeinküste. Diese ist der weltweit größte Kakaoproduzent und Exporteur.
„Vorherige Studien zu den Auswirkungen von Fairtrade haben vor allem auf die Situation von Kleinbauern geschaut und dabei vernachlässigt, dass auf den Farmen der Kleinbauern auch Landarbeiter tätig sind“, erklärte der leitende Autor der Studie, Prof. Matin Quaim. Diese Landarbeiter stellten im Kleinbauernsektor eine große Bevölkerungsgruppe dar, die von Entwicklungsorganisationen aber oft übersehen werde. Sie gehörten häufig zu den Ärmsten der Armen im ländlichen Raum.
Erstautorin Dr. Eva-Marie Meemken von der Cornell University in den USA berichtete, dass die Fairtrade-Bedingungen für Angestellte in den Genossenschaften durchgesetzt würden. Auf der Ebene der Genossenschaft würden die Fairtrade-Standards regelmäßig kontrolliert. Für die Arbeiter auf den Farmen der Kleinbauern hätten die Daten aber keinerlei Effekte gezeigt, sogar wenn die Bauern selbst durch die Fairtraide-Zertifizierung profitierten, so Meemken.
Sie wies darauf hin, dass es sehr aufwändig sei, die Löhne und Arbeitsbedingungen auf Tausenden kleiner Farmen zu kontrollieren und deswegen kaum gemacht werde. Aber ohne Kontrolle funktioniere das nicht, betonte die Wissenschaftlerin. Sie forderte, dass hier bessere Lösungen gefunden werden müssten, um dem Fairnessanspruch umfassender gerecht zu werden.
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