In Frankreich hatte es zuletzt einige Prozesse gegen angebliche Belästigungen auf dem Land gegeben. Zugezogene aus der Stadt beschwerten sich wegen krähender Hühner, blökender Schafe und Stallgerüchen. Das Parlament in Paris besiegelte nun am Donnerstag ein Gesetz zum Schutz der Geräusche und Gerüche auf dem Land - das sogenannte "Sinnes-Erbe". Damit sollen Klagen zugezogener Städter über zu viel Lärm auf dem Land verhindert werden. „Wer auf dem Land wohne, müsse „einige Belästigungen in Kauf nehmen“, so Frankreichs Agrar-Staatssekretär Joël Giraud.
Die Initiative für den Schutz des ländlichen Erbes geht auf den Bürgermeister von Gajac im Südwesten Frankreichs, Bruno Dionis du Séjour, zurück (top agrar berichtete). Der pensionierte Landwirt hatte sich in einem offenen Brief gegen Zugezogene "mehrheitlich städtischer Herkunft" gewandt, die aufs Land ziehen "und dort entdecken, dass Eier nicht auf Bäumen wachsen". Der Ortsvorsteher erhielt dafür massiven Zuspruch.
Landleben aufgrund der Pandemie im Trend
Viele französische Großstädter flüchteten während des ersten Lockdowns in ihre Häuser auf dem Land. Die Städter haben aber nun auf Langzeit gefallen am Landleben gefunden. Immobilienmakler auf dem Land könnten sich vor dem Ansturm der Pariser kaum retten, heißt es.
Petition in Deutschland seit Sommer 2020
Ist auch in Deutschland so ein Gesetz notwendig, um das Landleben zu erhalten? Auch hier zu Lande komme es öfter zu Klagen. Im Juni 2020 hat Silvia Stengel eine Petition ins Leben gerufen, analog zum Geschehen in Frankreich. Hier geht es zur Petition "Ortsübliche Emissionen des Landlebens als kulturelles Erbe schützen." Bisher haben über 13.000 Bürger unterschrieben.