Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt immer häufiger vor verunreinigten Lebensmitteln. Laut einem Bericht der Funke Mediengruppe gab es bis Ende November 2019 bereits 183 Warnungen. 2017 seien es 161 und 2015 noch 100 Produkte gewesen, vor denen gewarnt wurde.
Mit 51 Warnungen seien Fleisch, Wild, Geflügel und Wurst die häufigsten Lebensmittel, so das Amt weiter. Es folgen 27 Warnungen vor Milchprodukten, 17 Auffälligkeiten bei Getreide und Backwaren und jeweils 10 bei Knabberwaren und Fisch.
Bei den meisten Lebensmitteln wurden mikrobiologische Verunreinigungen beanstandet. In der Regel handelt es sich um Keime, Bakterien oder Pilze, die Krankheiten auslösen können. Danach folgen "Fremdkörper" als Grund für Warnungen. In 60 Fällen wurden unter anderem Glas, Metall oder Plastikteile in Produkten gefunden.
foodwatch: „Lebensmittel-Warnportal gescheitert“
Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch spricht von Behördenversagen und will am Mittwoch bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse seiner Daten-Recherche zu fast 400 Behörden in ganz Deutschland bekanntgeben.
Unter anderem habe es kürzlich drei unzureichende Warnungen bei Lebensmittelrückrufen gegeben. Hierbei hatten die Behörden Lebensmittel mit Listerien gefunden, die schwere bis hinzu tödlich verlaufenden Erkrankungen auslösen können. Dennoch seien die Verbraucher gar nicht oder nur mangelhaft auf dem offiziellen Behördenportal lebensmittelwarnung.de informiert worden, so die Kritik. foodwatch forderte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf, zügig ein Konzept vorzulegen, wie das Online-Portal zu einer verlässlichen Informationsquelle über alle gesundheitsrelevanten Lebensmittelwarnungen werden kann.
„Die Webseite in seiner bisherigen Form ist gescheitert. Die Verbraucher können sich nicht einmal im Ansatz darauf erlassen, dass sie auf der zentralen Plattform über wichtige Lebensmittelwarnungen zuverlässig informiert werden“, kritisierte foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker. Dem niedersächsischen Verbraucherschutzministerium und dem Landkreis Leer warf er zudem vor, gegen die Standards bei der Verbraucherwarnung zu verstoßen und dadurch ernsthafte Erkrankungen billigend in Kauf zu nehmen.