Durch das Wolfsmonitoring wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 11 Wolfsrudel nachgewiesen. Dies ist eine deutliche Steigerung der Wolfpopulation im Vergleich zum Vorjahr.
Die Nachweise konnten auch dank der intensiven Unterstützung des Wolfsmonitorings durch Wolfsbetreuer, Jäger und Landwirte erbracht werden. Neben bereits bekannten Wolfsvorkommen in den Regionen Jasnitz, Grabow, Kaarzer Holz, Retzow-Jännersdorfer Heide, Nossentiner Heide, Müritz-Nationalpark, Löcknitz und Torgelow sind neue Rudel in den Regionen Laasch, Billenhagen und Eichhorst bestätigt worden. Somit ist insgesamt aktuell von 11 Wolfsrudeln in Mecklenburg-Vorpommern auszugehen, wobei das Rudel in der Retzow-Jännersdorfer Heide grenzübergreifend zu Brandenburg lebt.
Mehr Wolfsrudel und Rissvorfälle
In den bestätigten Rudeln konnten zudem insgesamt 21 Welpen nachgewiesen werden. Die im Mai dieses Jahres geborenen Wolfswelpen sind nun so mobil, dass sie mit den Elterntieren auf Nahrungssuche sind und so durch das Wolfsmonitoring gut dokumentiert werden können. Im neu nachgewiesenen Rudel in Billenhagen konnten beispielsweise 7 Welpen bestätigt werden, im Rudel im Müritz Nationalpark wurden 3 Welpen gefilmt.
Neben einer deutlich gestiegenen Anzahl an Wolfsvorkommen ist auch die Anzahl der Rissvorfälle, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden kann, erheblich gestiegen. Mit Stand zum 01.09.2020 haben sich bisher insgesamt 56 Rissvorfälle ereignet, bei denen 202 Nutztiere getötet und 59 verletzt wurden. Überwiegend wurden Schafe gerissen, in einigen Fällen waren auch Damwild oder Kälber betroffen.
Gegenmaßnahmen nötig
Anlässlich der Eröffnung des Erlebnisfades Wolf im Müritz-Nationalpark äußerte sich Agrar -und Umweltminister Dr. Till Backhaus zu den neuen Zahlen: „Aufgrund der zahlreichen Sichtungen und Rissvorfälle lag die Vermutung nahe, dass sich der Wolfsbestand in Mecklenburg-Vorpommern in der vorhergesagten Art und Weise entwickelt. Der Zuwachs der Population wird mit 30 Prozent pro Jahr angenommen und daher haben wir nun den Wolf nahezu flächendeckend im Land vertreten. Deswegen muss der Bund nun reagieren und den günstigen Erhaltungszustand für die Art feststellen. Das ist nötig, damit wir die entsprechenden Schritte einleiten können, um den Bestand zu managen“, so Minister Backhaus. Die vom Land beglichene Schadenssumme nach Rissvorfällen beläuft sich seit 2007 bis Mitte August 2020 auf rund 120.000 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter.Präventions- und Akzeptanzmaßnahmen wurden seit 2013 mit rund 1 Mio. Euro gefördert.