Auf dem diesjährigen Netzwerktreffen der Ernährungsräte Anfang März 2020 in Bonn stellte Stefan Gothe von der Regionalwert AG Rheinland ein Online-Tool vor, dass die Nachhaltigkeit eines Betriebes messen kann. Verbraucher würden damit sehen, was der Betrieb ihrer Wahl für Gesellschaft und Umwelt leistet.
Die Regionalwert Nachhaltigkeitsanalyse ist das Ergebnis eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes. Mitgearbeitet haben Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie landwirtschaftliche Betriebe. Das Analyse-Tool misst über 100 Indikatoren in den drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Regionalökonomie. Dazu gehören zum Beispiel Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klima, Tierwohl, Beschäftigtenstruktur, Arbeitsqualität, aber auch die regionale Wertschöpfung.
Wenig Zeitaufwand
Ein Betrieb benötige nur wenige Stunden, um die Analyse durchzuführen. Der Vorteil für die Betriebe ist: Sie können ihren Hof nach mehr als nur wirtschaftlichen Kennzahlen bewerten. Sie können analysieren, was ihr Betrieb bereits jetzt an Leistungen für Gesellschaft und Umwelt erbringt. Die Nachhaltigkeitsanalyse zeigt Stärken aber auch Verbesserungspotenziale hinsichtlich Biodiversität, Arbeitsqualität oder Regionalität. Der Vorteil für den Verbraucher: Sie erfahren, was landwirtschaftliche Betriebe leisten und welche positiven Entwicklungen man mit der Unterstützung des Betriebes fördert.
Entscheidungshilfe für ganze Regionen
Diese Frage ist auch für Ernährungsräte wichtig. Denn vielen Initiativen geht es nicht nur um die Stärkung von Bio- sondern auch konventionellen Betrieben. Sie möchten auch Höfe erhalten und fördern, die noch nicht biologisch anerkannt sind. Dafür braucht es Entscheidungshilfen. Auf der Tagung wurde daher auch diskutiert, wie Ernährungsräte das neue Analyse-Tool für Ihre Arbeit nutzen können. Eine Zusammenarbeit von Ernährungsräten bei der Analyse ihrer Partnerbetriebe hätte viele Vorteile; denn je mehr Betriebe die Nachhaltigkeitsanalyse durchführen, desto besser ist die Datengrundlage. Sie zeigt räumliche und zeitliche Trends und ermöglicht eine gezieltere Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. Das Netzwerktreffen „Ernährungsdemokratie zum Anpacken“ ist Teil einer Veranstaltungsreihe zu regionalen Wertschöpfungsketten der Bio-Stadt Bonn.