Dringenden Nachholbedarf in der Landwirtschaft beim Thema Kommunikation sieht der Vorsitzende des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer, Walter Manz. Dabei sei diese Kommunikation im ureigensten Interesse wichtig.
Die Fakten seien das eine; wenn diese Fakten aber nicht in der Bevölkerung und in der Politik ankämen, hätten die Landwirte auf Dauer einen ganz schlechten Stand. „Dann werden wir endgültig zum Spielball von jeweiligen kurzfristigen Stimmungslagen“, stellte Manz auf dem Verbandstag in Worms fest.
Er verwies auf Gespräche mit Mitgliedern, in denen er immer wieder erlebe, dass insbesondere die aktuelle Negativdiskussion über „die Landwirtschaft“ als belastend empfunden werde. Auch sei festzustellen, dass politische Entscheidungen immer stärker von solchen Negativdiskussionen beziehungsweise gesellschaftlichen Strömungen beeinflusst würden.
„Dabei sind es nicht mehr in erster Linie die Fakten, die zählen, sondern das, was die Bevölkerung vermeintlich will oder nicht will“, so Manz. Wenn aber auf der Grundlage von vereinfachten, verzerrten, einseitigen und leider allzu oft schlichtweg falschen Darstellungen und Berichterstattungen die Wahrnehmung und Meinung der Bevölkerung gebildet werde, „wird es gefährlich“. Dann würden falsche politische Entscheidungen getroffen und Weichen für die Zukunft falsch gestellt. Staatssekretär Andy Becht vom rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium betonte derweil, dass die Landesregierung die Digitalisierung zum Arbeitsschwerpunkt für die Agrarverwaltung gemacht habe.
Nicht den Anschluss verlieren
Becht verwies auf die zahlreichen Projekte, mit denen das Land die Landwirte bei der Nutzung mit digitalen Daten unterstütze. Kernprojekt sei das „Digitale Agrarportal“, das auf der GeoBox-Infrastruktur basiere. Ziel sei es, dass die Betriebe die Geobasis- und Fachdaten für Farmmanagementprogramme oder direkt bei der Arbeit auf dem Feld nutzen könnten.
Die Agrarbloggerin Jutta Zeisset rief den Berufsstand auf, da zu sein, wo die Menschen seien, und das sei in erster Linie und zunehmend auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen. „Ihr habt als landwirtschaftliche Familie alle eine Story“, erklärte Zeisset. Diese „Story“ müsse erzählt werden. Das mache den Landwirt zum Menschen.
Die Agrarbloggerin gestand ein, dass die wachsende Vielfalt der Kommunikation eine Herausforderung sei. Angesichts dessen sei es aber umso wichtiger, überhaupt irgendwo anzufangen. Sie riet den Landwirten, sich das Medium zu suchen, mit dem sie sich wohlfühlten. Zugleich appellierte Zeisset an die Rübenanbauer, mit der Kommunikation anzufangen; sonst verlören sie den Anschluss.