Wegen der Diffamierung des landwirtschaftlichen Berufsstandes hat die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Entfernung des Films „Rikki und die Kinderreporter“ aus dem Medienangebot des Südwestrundfunks (SWR) gefordert.
„Wir haben uns den Film angesehen und konnten die dort dargestellten Inhalt kaum glauben“, erklärte Kammerpräsident Norbert Schindler in einem offenen Brief an SWR-Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg. Von der heimischen Landwirtschaft, insbesondere der Tierhaltung, werde ein völlig falsches Bild gezeichnet. Die Darstellung eines hinterhältigen, seine Tiere quälenden und seine Arbeit unordentlich verrichtenden Bauern „diffamiert den gesamten bäuerlichen Berufsstand auf das Schändlichste“. Dabei achte die Mehrzahl der heimischen Bauern die Gesetze und halte ihre Tiere entsprechend.
Genauso wenig wie eine pauschale Medienschelte nach Art rechtsextremer politischer Akteure richtig und sinnvoll sei, so wenig sei auch eine pauschale Darstellung der Landwirtschaft als Tierquäler und bösartiger Bauer richtig, unterstrich Schindler.
Kritisch sei zudem, dass im Film die Befreiung der von dem Bauern gehaltenen Tiere durch die Kinder als heldenhaft dargestellt werde. Damit werde zum Hausfriedensbruch aufgerufen und vermittelt, dass man bedenkenlos fremdes Eigentum betreten und Tiere „befreien“ dürfe. Dagegen werde in keiner Weise auf die Gefährlichkeit des Tuns eingegangen, erklärte der Kammerpräsident.
Bei „Tierbefreiungen“ bestünden erhebliche Gefahren, nicht nur für die beteiligten Personen. Freilaufende Tiere hätten schon Unfälle mit tödlichem Ausgang verursacht.
Den Film „Rikki und die Kinderreporter“, der auf der Internetseite des SWR einsehbar ist, hat das Medienhaus speziell für den Schulunterricht konzipiert. Kinder sollen das „öffentlich-rechtliche Nachrichtengeschäft gemeinsam mit den Helden eines spannenden Tierrettungsfilms“ kennenlernen, erläutert der Sender.
In dramatischen Bildern und mit teilweise schauriger Musikunterlegung wird gezeigt, dass Kinder auf einem bereits zuvor von den Tierschutzbehörden kontrollierten Bauernhof Tierschutzverstöße vermuten und sich mit ihrem Handy auf Beweissuche machen, ehe sie schließlich die Tiere „befreien“. Dabei fallen Worte wie „Der ist ja voll krank. Jetzt schlägt er ein Pferd. Dieser Mistkerl. Das müssen wir jemandem zeigen.“
Offener Brief von FDP-Abgeordneter Konrad
Auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Carina Konrad ärgert sich. Sie hat einen Offenen Brief an den Rundfunkrat des SWR gerichtet. Konrad legte zudem offiziell Programmbeschwerde ein und forderte die Löschung des Onlinevideos.