In der Wirtschaft wachsen die Warnungen vor negativen Folgen durch ein Erstarken der AfD. Immer mehr Unternehmer sehen den Standort Deutschland dadurch in Gefahr. Prominentes Beispiel ist nun Reinhold Würth vom gleichnamigen Konzern.
Der deutsch-österreichische Unternehmer hat nach den Zugewinnen der AfD bei der Europawahl Investitionen in Deutschland unter Vorbehalt gestellt, berichtet die Tagesschau. Sollte dieser Trend anhalten müsse man vorsichtig sein, wo und wie man investiert, sagte er demnach im Deutschlandfunk. Man werde in aller Ruhe analysieren, ob man das Geld nicht künftig eher in anderen Ländern einsetze.
Der als "Schraubenkönig" bekannt gewordene Unternehmer hatte seine Mitarbeiter vor der Europawahl aufgerufen, nicht die AfD zu wählen. Im baden-württembergischen Hohenlohekreis, wo der Stammsitz der Künzelsauer Firma liegt, kam die Partei auf 19,1 % der Stimmen, so die Tagesschau weiter.
Angewiesen auf Zuwanderung
Würth prangert u.a. Überlegungen der AfD an, Menschen mit Migrationshintergrund abzuschieben. Der 89-Jährige schätzt, dass rund 30 % seiner Belegschaft ursprünglich aus dem Ausland stammen. Würden sie wegfallen, wäre das eine "helle Katastrophe".
Seit Langem warnen Wirtschafts- und Konjunkturexperten vor den Folgen einer potenziellen AfD-Wirtschaftspolitik. Drohungen mit einem "Dexit", also einem Austritt Deutschlands aus der EU, einer Abkehr vom Euro und Forderungen nach "Remigration" würden dem Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig und schwer schaden.
Mit Blick auf das gute Abschneider der AfD bei der Europawahl und hinsichtlich der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und in seinem Bundesland beklagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke auch für die Wirtschaft eine "riesengroße Unsicherheit". Gegen die Wahlergebnisse der AfD und des BSW müsse man "Stabilität und Sicherheit setzen", sagte der SPD-Politiker ebenfalls im Deutschlandfunk.