Die auch bei uns beliebte Heckenpflanze Kirschlorbeer darf ab dem 1. September in der Schweiz nicht mehr verkauft werden. Die invasive Art soll Stück für Stück aus der heimischen Natur verschwinden, weil sich die Pflanzen in der Umwelt ausbreiten und Schäden anrichten. Bestehende Pflanzen in den Gärten dürfen aber bleiben.
Wertlos für Insekten
Prunus laurocerasus aus der Familie der Rosengewächse stammt aus Kleinasien. Die immergrüne Pflanze ist recht unempfindlich gegenüber Hitze und Trockenheit und wächst schnell meterhoch zu einer blickdichten Wand, berichtet die dpa.
Für heimische Insekten ist Kirschlorbeer aufgrund seiner Giftigkeit weitgehend wertlos, die Blüten bieten Hummeln, Wildbienen und Schmetterlingen nur ein mäßiges Nektarangebot. Auch von größeren Pflanzenfressern wird die Art wegen der enthaltenen Gifte weitgehend gemieden, heißt es. Beim Verzehr der Blätter kann sich im Magen giftige Blausäure entwickeln.
„Invasive gebietsfremde Arten können ökologische, ökonomische und gesundheitliche Schäden verursachen“, begründet die Schweizer Regierung ihrem Beschluss zum Verkaufsverbot. Sie verbreiten sich oft so stark, dass sie einheimische Pflanzen verdrängen und so Insekten und anderen Arten den Lebensraum oder die Nahrung nehmen.
Auf der Schweizer Verbotsliste stehen 31 eingewanderte Pflanzen, darunter auch der Schmetterlingsflieder und der Blauglockenbaum.
Baumschulen aufgeschreckt: "Besser als sein Ruf"
Nervös reagiert der Bund deutscher Baumschulen (BdB) auf das Verbot im Nachbarland. Den Vorwurf der fehlenden Beiträge des Kirschlorbeers zur Biodiversität kontert der Verband mit Ergebnisse der Bundesgehölzsichtung, die zwischen 2017 und 2022 verschiedene Sorten des Kirschlorbeers an unterschiedlichen Standorten in ganz Deutschland geprüft haben.
Ergebnis war, dass fünf Sorten als Premiumgehölze ausgezeichnet wurden, 17 Sorten mit sehr gut und sechs Sorten mit gut bewertet wurden.
Nahrungsquelle für Insekten
Im Bericht zu den Prüfergebnissen zum Kirschlorbeer werde explizit auf die biologischen Leistungen des Kirschlorbeers eingegangen, so der BdB weiter: Neben der Bindung von CO2, der Filterung von Feinstaub aus der Luft und der Abgabe von Sauerstoff - dies alles übrigens auch im Winter, wenn die heimischen Laubgehölze blätterlos sind, leiste er auch einiges für die Tierwelt.
Die Nektarien des Kirschlorbeers, die auf der Blattunterseite angeordnet sind, stellen demnach sehr wohl eine sommerliche Nahrungsquelle für Insekten in einer ansonsten blütenarmen Jahreszeit dar. Und der dichte Wuchs des Kirschlorbeers biete Vögeln einen sicheren Nistplatz.
Für einen biodiversen Garten komme es auf eine ausgewogene und sich ergänzende Bepflanzung an, so dass der Tier- und Insektenwelt das ganze Jahr über gedient ist, argumentieren die Anbieter. Und hierbei erfülle der Kirschlorbeer neben der rein dekorativen Leistung durchaus auch Leistungen zur Steigerung der Biodiversität eines Gartens.