Besitzerin Resy de Ruijsscher züchtet Galloways. Die Rinder gelten als friedfertig, robust und widerstandsfähig. „Auch gegen norddeutsches Schietwetter. Das ist eigentlich ein super toller Tag für die", berichtet die Züchterin gegenüber dem NDR.
Als Schutz vor Wind und Regen diene der sogenannte Knick am Rand der Weide: Eine Wallhecke mit vielen Bäumen. Der abschüssige Boden biete trockene Liegeflächen, sagt de Ruijsschers Mann Karsten Blohm. Doch nach einer Hof-Kontrolle im Februar erhielten sie eine Ordnungsverfügung der Gemeinde. Nach 19 Jahren Galloway-Zucht soll ein künstlicher Witterungsschutz für die Rinder erbaut werden. Neben einem Dach soll er eine wärmedämmende Liegeflächen bieten. Zur Begründung heißt es von der Gemeinde: "Neben extrem niedrigen und hohen Temperaturen, die zu einer Unterkühlung bzw. Überhitzung führen können, gibt es weitere belastende Klimafaktoren. Starker Niederschlag und hohe relative Luftfeuchte führen zur Durchfeuchtung des Haarkleides. Die isolierende Wirkung wird herabgesetzt; es entsteht Verdunstungskälte. Hohe Windgeschwindigkeiten führen außerdem zu einer Auskühlung des Körpers."
Züchter klagen gegen Forderung
Aus Sicht des Bundesverbands Deutscher Galloway-Züchter sei ein Unterstand überflüssig. Die Knicks in Schleswig-Holstein seien als Schutz für die Tiere völlig ausreichend. Einzelne Veterinäre würden sich oft nicht ausreichend mit der Freilandhaltung auskennen und die robusten Rinder verhätscheln, heißt es in der Meldung vom NDR. Die beiden Züchter de Ruijsscher und Blohm wehren sich inzwischen mit einer Klage gegen die Forderung der Behörden.
Ministerium verweist auf Mindestanforderungen
Das schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerium verweist auf die Mindestanforderungen für die ganzjährige Weiderinderhaltung in Schleswig-Holstein. Demnach ist beides möglich: Eine natürliche oder eine künstliche Schutzmöglichkeit für die Rinder. Staatssekretärin Anke Erdmann erklärt gegenüber dem NDR, dass die meisten Tierhalter und Kreisveterinäre eine einvernehmliche Lösung für einen ausreichenden Witterungsschutz finden. Nur in Einzelfällen sei man sich uneins. Es gehe grundsätzlich nicht darum, dass auf allen Weiden Unterstände für die Tiere entstehen müssten.