Die Organisation Leket Israel hat zusammen mit dem israelischen Umweltschutzministerium erstmals Zahlen vorgelegt, wie hoch der Schaden für die israelische Landwirtschaft durch den Krieg im Gazastreifen und an der Nordgrenze ist.
Demnach ist die Lebensmittelverlustrate in den ersten sechs Kriegsmonaten von 9 % vor dem 7. Oktober 2023 auf jetzt 22 % gestiegen. Dies entspreche einem zusätzlichen Verlust von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Höhe von 150.000 t bzw. einem Wert von 167,6 Mio. €, berichtet das Israelnetz Magazin.
Wichtige Agrarstandorte betroffen
Über 30 % der landwirtschaftlichen Flächen Israels liegen demnach an den Frontlinien; 22 % im Grenzgebiet zum Gazastreifen und weitere 10 % entlang der Grenze zum Libanon, heißt es. Das hat Folgen, denn z.B. 60 % der Kartoffeln und 47 % der Tomaten kommen aus dem Gaza-Grenzgebiet. Und 59 % der Äpfel stammten von der Grenzlinie zum Libanon.
Durch den monatelangen, noch immer anhaltenden Raketenbeschuss seien die Flächen teils nicht zugänglich gewesen oder konnten nur unter Lebensgefahr bewirtschaftet werden, schreibt Israelnetz weiter.
Arbeitskräfte fehlen
Erschwerend käme hinzu, dass die Landwirtschaft einen erheblichen Teil ihrer Arbeiter verloren habe. Waren früher 51.000 ausländische Arbeiter bzw. Palästinenser in der israelischen Landwirtschaft beschäftigt, seien durch den Kriegsausbruch unmittelbar 60 % dieser Arbeiter entfallen. Im März 2024 gab es in der Landwirtschaft immer noch 40 % weniger Arbeiter als vor Kriegsausbruch.
Freiwillige aus Israel versuchten nun, die Lücke zu füllen, heißt es. Auf diese Weise sei die Lebensmittelverlustrate von 25 auf 22 % gedrückt worden. Insgesamt hätten freiwillige Arbeiter in den ersten sechs Kriegsmonaten 600.000 Tage in der Landwirtschaft verbracht und dabei mehr als 36.000 t landwirtschaftlicher Erzeugnisse geerntet. Dies entspreche einem Wert von 40 Mio. €.
Obst und Gemüse werden teurer
Für die Verbraucher zeigt sich der Umstand in gestiegenen Lebensmittelpreisen. Gemüse wurde 17,7 % teurer, Obst um 12,1 %. Äpfel waren im ersten Quartal 40 % teurer als noch ein Jahr zuvor, Eier kosten 35 % mehr.
Israel versucht dies mit mehr Import auszugleichen. In den ersten sechs Kriegsmonaten habe das Land mehr als 170.000 t frische Erzeugnisse ins Land eingeführt. Vor allem aus der Türkei wird viel importiert.