Insekten gelten als wertvolle und effiziente Protein- und Fettlieferanten. Seit September 2021 ist die Verfütterung von verarbeitetem tierischem Protein aus Nutzinsekten an Schweine und Geflügel möglich, aber an strenge Regeln gebunden. Für Aquakulturen ist die Verfütterung in der EU bereits seit 2017 zulässig.
Zur Herstellung von Insektenprotein sind sieben Insektenarten zugelassen. Etabliert haben sich vor allem die Schwarze Soldatenfliege, aber auch der Mehlkäfer (oft Mehlwurm genannt), unter anderem wegen ihrer Inhaltsstoffe. Als Futter für Nutzinsekten sind alle Futtermittel erlaubt, die auch für Nutztiere zulässig sind. Für eine größere Insektenproduktion ist eine Standardisierung des Futtersubstrats und der Prozessbedingungen wichtig, um eine gleichbleibende Insektenmehl-Zusammensetzung sicherzustellen. Dies steht bislang im Konflikt zur Verwertung organischer Abfälle, die oft schwankende Nährstoffzusammensetzungen aufweisen.
Wie sich Insektenprotein, Insektenfett und andere Produkte im Kreislaufsystem erzeugen lassen, zeigt die folgende Grafik am Beispiel der Larvenproduktion der Schwarzen Soldatenfliege.
Ein Wachstumsmarkt?
Die weltweite Nachfrage nach Insektenprotein für Futterzwecke dürfte in den nächsten zehn Jahren um das Fünfzigfache steigen. Davon jedenfalls geht die Rabobank in einer Studie aus dem Jahr 2021 aus. Dort schätzt man den globalen Bedarf für das Jahr 2030 auf 500 000 t; heute sind es 10 000 t. Das größte Potenzial liegt demnach bei der Verfütterung in Aquakulturen (200 000 t), wenn die Preise für die Ware im Zuge von Kapazitätsaufstockungen auf 1.500 €/t bis 2.500 €/t gesunken seien.
Bezogen auf die gesamte jährliche Futtermenge für Aquakulturen würde das Insektenprotein allerdings kaum einen Anteil von 1 % erreichen. Insektenprotein sei jedoch die natürliche Nahrungsgrundlage von Fischen und deshalb ernährungsphysiologisch und auch mit Blick auf die Schmackhaftigkeit ein hervorragendes Futter, das den Einsatz von Sojaschrot und Fischmehl ergänzen könne. Den betreffenden Absatzmarkt verorten die Analysten vor allem in Nordamerika und Europa.
Als zweitwichtigste Vermarktungsschiene beziffern die Marktanalysten den Haustierfuttermarkt (150 000 t). Für das erwartete starke Wachstum spricht nach Einschätzung der Analysten unter anderem, dass der Trend zur Vermenschlichung der Haustiere und damit die Nachfrage nach Premiumfutter in den kommenden zehn Jahren wohl weiter steigen werden. Außerdem legten die Haustierbesitzer zunehmend Wert auf umweltfreundliches Futter. Zudem könnte mit der insektenbasierten Ernährung der Tiere Allergien und Überempfindlichkeiten von Hunden und Katzen gegen bestimmte Futterinhaltsstoffe begegnet werden.
Auch in der Landwirtschaft sehen sie Nutzungsmöglichkeiten. Für Legehennen und Masthähnchen dürften 2030 global 70 000 t bzw. 50 000 t Insektenprotein eingesetzt werden. Bei der Verfütterung an Schweine liegt die Schätzung bei 30 000 t.