„Vor vier Jahren haben wir mit dem Hanfanbau auf 10 ha angefangen. Wir wollten einfach mal etwas Neues probieren. Eine Zwischenfrucht, die wir ernten und vermarkten können, fanden wir attraktiv. Startschwierigkeiten gab es zwar reichlich, aber auch erste Erfolgsaussichten. Über Experten der Landwirtschaftskammer, die bereits Projekte zum Nutzhanfanbau durchführten, haben wir uns das nötige Know-how beschafft. Bisher ist Hanf allerdings nur ein Nebenstandbein unseres Betriebs. Das Herzstück sind 400 Muttersauen und 75 ha Acker- und Futterbau. Im Juli vergangenen Jahres habe ich den Betrieb meiner Eltern übernommen. Schon seit Längerem halte ich Ausschau nach neuen Kulturen und Marktnischen. Hanf ist eine dankbare Kultur, die Trockenheit gut verträgt. Auch der Vorfruchtwert für den Mais ist sehr gut. Aus ackerbaulicher Sicht stellt die Kultur kaum Anforderungen. So anspruchslos Hanf im Anbau ist, umso schwieriger ist allerdings seine Vermarktung.
Wir ernten etwa ein bis zwei Tonnen pro Hektar. Das ist nicht viel, aber in Ordnung. In den ersten beiden Jahren gingen die Fasern an einen Abnehmer aus Lüneburg, der daraus Garn für Kleidung gesponnen hat. Bisher waren die Fasern aber nicht reißfest genug. Wenn die Qualität stimmt, würde der Abnehmer 300 € pro Tonne zahlen. Wenn nicht, behält er 180 € ein. Bei einem Grundpreis von 120 € hast du dann nichts an der Pflanze verdient. Das ist im Moment der Knackpunkt. Man produziert mit Hanffasern nun mal kein fertiges Lebensmittel, das unverarbeitet vom Acker in den Handel kann. Unsere Ernte vom letzten Jahr liegt noch in der Scheune. Einen passenden Abnehmer zu finden, ist nicht so leicht. Verwendungsmöglichkeiten für die Fasern gibt es aber jede Menge: etwa als Garn für die Textilindustrie, für die Papierproduktion oder als alternativer Rohstoff zum Holz für OSB-Platten. Wir haben vor kurzem einen Hanfballen zum Test an einen Dämmstoffproduzenten geschickt. Oft sitzen die Verarbeiter aber im Ausland, verlangen große Mengen oder zahlen zu geringe Erlöse. Wir halten daher weiter Ausschau nach Vermarktungsmöglichkeiten. Ich bin auch weiterhin auf der Suche nach innovativen Betriebszweigen für die Zukunft. In der Sauenhaltung arbeiten wir erst mal auf Sicht und planen keinen Umbau unserer Altgebäude. Vielleicht hat der Betrieb in zehn Jahren nicht mehr die Schwerpunkte, die er heute verfolgt.
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„Vor vier Jahren haben wir mit dem Hanfanbau auf 10 ha angefangen. Wir wollten einfach mal etwas Neues probieren. Eine Zwischenfrucht, die wir ernten und vermarkten können, fanden wir attraktiv. Startschwierigkeiten gab es zwar reichlich, aber auch erste Erfolgsaussichten. Über Experten der Landwirtschaftskammer, die bereits Projekte zum Nutzhanfanbau durchführten, haben wir uns das nötige Know-how beschafft. Bisher ist Hanf allerdings nur ein Nebenstandbein unseres Betriebs. Das Herzstück sind 400 Muttersauen und 75 ha Acker- und Futterbau. Im Juli vergangenen Jahres habe ich den Betrieb meiner Eltern übernommen. Schon seit Längerem halte ich Ausschau nach neuen Kulturen und Marktnischen. Hanf ist eine dankbare Kultur, die Trockenheit gut verträgt. Auch der Vorfruchtwert für den Mais ist sehr gut. Aus ackerbaulicher Sicht stellt die Kultur kaum Anforderungen. So anspruchslos Hanf im Anbau ist, umso schwieriger ist allerdings seine Vermarktung.
Wir ernten etwa ein bis zwei Tonnen pro Hektar. Das ist nicht viel, aber in Ordnung. In den ersten beiden Jahren gingen die Fasern an einen Abnehmer aus Lüneburg, der daraus Garn für Kleidung gesponnen hat. Bisher waren die Fasern aber nicht reißfest genug. Wenn die Qualität stimmt, würde der Abnehmer 300 € pro Tonne zahlen. Wenn nicht, behält er 180 € ein. Bei einem Grundpreis von 120 € hast du dann nichts an der Pflanze verdient. Das ist im Moment der Knackpunkt. Man produziert mit Hanffasern nun mal kein fertiges Lebensmittel, das unverarbeitet vom Acker in den Handel kann. Unsere Ernte vom letzten Jahr liegt noch in der Scheune. Einen passenden Abnehmer zu finden, ist nicht so leicht. Verwendungsmöglichkeiten für die Fasern gibt es aber jede Menge: etwa als Garn für die Textilindustrie, für die Papierproduktion oder als alternativer Rohstoff zum Holz für OSB-Platten. Wir haben vor kurzem einen Hanfballen zum Test an einen Dämmstoffproduzenten geschickt. Oft sitzen die Verarbeiter aber im Ausland, verlangen große Mengen oder zahlen zu geringe Erlöse. Wir halten daher weiter Ausschau nach Vermarktungsmöglichkeiten. Ich bin auch weiterhin auf der Suche nach innovativen Betriebszweigen für die Zukunft. In der Sauenhaltung arbeiten wir erst mal auf Sicht und planen keinen Umbau unserer Altgebäude. Vielleicht hat der Betrieb in zehn Jahren nicht mehr die Schwerpunkte, die er heute verfolgt.