Wunschkonzert
Seit 19 Jahren leite ich unseren Gemüsebetrieb im Schweizer Seeland mit zwei Partnern. Wir bauen Gemüse und Salate im Gewächshaus und Freiland an. Ich beschäftige mich schon länger mit Trends im Agrarsektor und bin überzeugt, dass wir Landwirte neuen Trends offen begegnen sollten. Die Entwicklung um Vertical Farming finde ich interessant. Ich sehe die Technologie nicht als Konkurrenz, aber als mögliche Ergänzung zur herkömmlichen Produktion.
Man könnte Produkte wie asiatische Kräuter oder Gemüsesorten anbauen, die ansonsten aus anderen Ländern importiert werden. Auch die Wetterwechsel und Ernteausfälle sind stärker geworden. In der kontrollierten Umgebung einer vertikalen Farm ist man davor natürlich geschützt. Das könnte in Zukunft von Vorteil sein. Die Schweizer Agrargenossenschaft fenaco prüft zurzeit gemeinsm mit dem Start-up „Yasasi“ die Praxistauglichkeit von Vertical Farming auf einer Pilotfarm. Vielleicht eröffnet sich künftig ein neues Geschäftsfeld für uns Landwirte.
Ich könnte mir vorstellen, irgendwann eine Vertcal Farming-Anlage zu errichten. Allerdings ist das System nicht für alle Produkte geeignet. Um die Weltbevölkerung zu ernähren, brauchen wir sättigende, kalorienreiche Nahrungsmittel. Diese lassen sich (noch) nicht mit Vertical Farming produzieren. Außerdem ist die Energieversorgung ein Thema. Während die Pflanzen auf dem Acker robust sind, kann in der Halle ein Stromausfall große Konsequenzen haben. Wenn aber vertikale Farmen in Städten zur Versorgung von Kunden mit frischen Kräutern dienen, wäre das ein sinnvoller Kreislauf. Es wird sich zeigen, inwieweit das System sinnvoll ist.