Vernetzte Maschinen, Clouds und Sensortechnik: Was sich nach Zukunftsmusik anhört, läuft im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg bereits. Dort stecken immerhin rund 4 Mio. € Fördermittel im Projekt "5G-PreCiSe". Das Projekt hat zum Ziel, die 5G-Technologie für eine ressourcenschonendere Landwirtschaft einzuführen. So sollen Landwirte ihre Entscheidungen zukünftig weniger intuitiv und vermehrt mithilfe breiter und valider Informationen treffen können.
Die fünfte Mobilfunk-Generation
Will man es ganz einfach halten, so kann man sagen: 5G ist ein extrem schnelles, stabiles Netz. Der 5G-Standard ermöglicht eine Datenübertragung in Echtzeit. So sollen z. B. das autonome Fahren oder ferngesteuerte Maschinen zukünftig vermehrt zum Einsatz kommen. In Deutschland gibt es das Netz bereits in mehreren Städten - auf dem Land hinkt der Ausbau jedoch hinterher.
Echtzeit-Daten für intelligente Düngung
Die Fördergelder investierten die Akteure in ein sogenanntes 5G-Campusnetz und eine Cloud Infrastruktur. So kann der Testbetrieb Ihringer Hof in Renningen die 5G-Technologie in seinen Landmaschinen und Sensoren einsetzen. Mit der Technologie sollen die Maschinen Daten besser und schneller verarbeiten- und so "intelligenter" düngen. Zur Zeit läuft auf den Versuchsfeldern die zweite Vegetationsperiode. Die ersten entwickelten Sensoren messen im Boden die Bodenfeuchte und -temperatur und geben diese Daten an die Maschinen weiter. Durch diese Vernetzung können Maschinen Entscheidungen in Echtzeit treffen.
Und warum gerade in Böblingen? Der Landkreis bietet sich durch die dortige Agrarstruktur für das Projekt an: Auf 22.500 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche wirtschaften dort besonders kleinere Betriebe mit einer Durchschnittsgröße von rund 40 ha.
5G soll Investitionskosten senken
Durch eine bedarfsgerechte Düngerausbringung im Feld und die darauf folgende Ersparnis von Dünger und Kraftstoff sollen die Investitionskosten sinken. Bisher geht die Digitalisierung oft einher mit hohen Summen, die Landwirte in neue Technik stecken müssen. Besonders im kleinstrukturierten Böblinger Raum will die Universität Hohenheim auf dem Ihringer Hof nun mittels 5G kostengünstigere Lösungen finden. Die Anwendung in der Düngerausbringung soll exemplarisch auf andere Betriebe und Bereiche übertragen werden können.
Das Projekt startete im Dezember 2021 und läuft voraussichtlich bis Ende 2024. Geldgeber sind z. B. das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Weitere Partner sind die Universität Hohenheim, die Hochschule Reutlingen, die Robert Bosch GmbH oder auch die Rauch Landmaschinenfabrik. Weitere Informationen sind unter folgendem Link abrufbar: www.5g-precise.de