Die Zuckerfabrik Anklam stellt neben Zucker auch Bioethanol her. In einem neuen Projekt will die Firma Cosun Beet daraus künftig auch Arzneimittel produzieren. "Unser Bioethanol ist schon sehr rein, aber wir möchten es auf eine neue Stufe heben, auf Pharmaqualität", sagt Sebastian Mirchel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Zuckerfabrik. Und das soll mit so wenig Energie wie möglich umgesetzt werden. Abnehmer gebe es auch in der Region, erfuhr der NDR.
Ein Forschungsprojekt mit dem Bioökonomiezentrum Anklam und der Universität Rostock arbeitet daran, das Bioethanol aufzureinigen, wie es heißt. Denn noch stecken einige Verunreinigungen, also chemische Verbindungen wie Acetal oder Ethylacetat, im Ethanol. Die können mit viel Energie herausdestilliert werden. Das Forschungsprojekt benutzt Membranen und Molekularsiebe, die kaum Energie brauchen. Herausforderung sei aber, die richtige Porengröße zu finden, erklärt das Bioökonomiezentrum.
An der Uni Rostock wird ein anderer Ansatz verfolgt. Udo Kragl vom Institut für Chemie spannt eine Membran, also eine Art Filterpapier, in ein Gerät. Das Ethanol wird anschließend mit unterschiedlich hohem Druck dadurch gepresst. Ziel hier ist es, die geeignete Membran zu finden, die höhere Drücke verträgt.
Die ersten Tests der gefundenen Membranen seien sehr aussichtsreich. Man habe schon einige der Verunreinigungen im Gehalt reduzieren können durch die Filtration. In einem halben Jahr soll dann der nächste Schritt folgen: Eine größere Versuchsanlage, die im besten Fall beide Methoden kombiniert. Wenn dabei alles klappt, könnte dann in einem weiteren Schritt eine richtige Pilotanlage auf dem Gelände der Zuckerfabrik gebaut werden.