Ein Friedhof unter Bäumen
In Deutschland wächst das Interesse daran, seine letzte Ruhestätte im Wald einzurichten. Bestattungswälder finden sich an vielen Standorten in allen Bundesländern. Sie haben unter anderem den Vorteil, dass die Gräber von Angehörigen nicht gepflegt werden müssen.
Wälder, die für einen Bestattungswald infrage kommen, sollten 10 bis 30 ha groß und überwiegend mit Buche und Eiche bewaldet sein. Die Anbindung an eine öffentliche Straße muss gegeben sein. Bestenfalls liegt der Forstbetrieb in der Nähe eines Ballungsraums.
Da Friedhöfe in Deutschland nicht privatwirtschaftlich betrieben werden dürfen, müssen Forstbetriebe mit einem kommunalen oder kirchlichen Träger kooperieren. Es gibt privatwirtschaftliche Anbieter wie z. B. FriedWald oder RuheForst, die Forstbetriebe beim Genehmigungsverfahren und der Vermarktung unterstützen. Wer die Verwaltung und den Betrieb eines Standortes sowie die Führungen für Interessierte und die Beisetzungen übernimmt, unterliegt der Absprache der Vertragspartner.
Waldbaden für Körper und Geist
Der Wald tut der mentalen und körperlichen Gesundheit gut. Vor diesem Hintergrund erfreuen sich Erholungs- und Entspannungsangebote im Wald wachsender Beliebtheit. Ein aus Japan stammendes Therapiekonzept namens Shinrin Yoku wird auch hierzulande vermehrt angeboten. Es nennt sich: Waldbaden.
Wer im Wald „badet“ sucht den bewussten Aufenthalt im Naturraum Wald. Bei Meditationen oder Achtsamkeitsübungen sitzen die Teilnehmer ruhig, konzentrieren sich auf die Atmung und ertasten, riechen und hören den Wald mit allen Sinnen. Seit 2019 vertritt der Bundesverband Waldbaden mit Sitz im nordrhein-westfälischen Minden die Interessen von Waldbadenden und bildet auch Kursleiter und Walderlebnisführer aus. Die Preise für Kurse im Waldbaden variieren je nach Kursinhalt und -dauer sowie Gruppengröße. Die Kosten liegen in Deutschland ungefähr zwischen 20 und 50 Euro pro Kurseinheit in der Gruppe. Einzeltermine sind entsprechend teurer.
Seit 2012 werden in Deutschland außerdem Kriterien für Kur- und Heilwälder erarbeitet und fortentwickelt. Basierend auf unterschiedlichen Landesforstrechten ist die Ausgestaltung eines Kur- und Heilwaldes uneinheitlich. Die Kriterien unterscheiden sich zwischen den Bundesländern.
Ein Büro im Wald
Homeoffice war gestern. Heute können Büroangestellte aus dem Waldoffice arbeiten. Peter Fibich und Roland Lüthi aus der Schweiz vermieten Arbeitsplätze im Wald – auf Wunsch mit Wlan- und Stromanschluss, Workshop-Räumlichkeiten für Team-Events, Catering und Rundum-Betreuung. Die Preise gestalten sich individuell je nach Anfrage, liegen nach Firmenangaben aber etwa im hohen dreistelligen Bereich pro Tag.
Die Idee der Unternehmer ist es, den Wald als Erlebnis- und Erholungsort neu zu vermarkten. Arbeitnehmer sollen im Arbeitsumfeld Wald neue Ideen und Kreativität finden. Arbeitgeber können ihren Angestellten in Zeiten des Fachkräftemangels besondere Abwechslung und Naturnähe bieten.
Die Arbeitsplätze können individuell gestaltet werden und sich sowohl draußen als auch in Jagdhütten, Waldhäusern oder Tipis befinden. Die Ausstattung umfasst Toiletten, Kochgelegenheiten, Garderoben, Feuerstellen und alles an Büroutensilien, was gewünscht wird.