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topplus Neues Standbein aufgebaut

Freiflächen-PV ohne Flächenfraß

Landwirt Michael Schubert kämpfte gegen Freiflächen-PV nah am Hof – und verlor. Statt zu grollen, entwickelte er das Konzept gemeinsam mit dem PV-Unternehmer weiter. Ein neues Standbein entstand.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Kampf gegen die Freiflächen-PV-Anlage ist eine meiner größten Niederlagen, die ich erlebt habe“, sagt Landwirt Michael Schubert aus Weißenbrunn in Bayern. „Ich hielt gar nichts davon und hatte dann trotzdem eine direkt vor meiner Haustür.“

Heute steht auch auf seinem eigenen Grünland eine PV-Anlage. Dabei ist diese Art der Energieerzeugung lediglich der neueste Betriebszweig von vielen, die er seit der Hofübernahme im Jahr 2002 zu Standbeinen aufgebaut – oder wieder eingestampft hat. Die Betriebsdaten können also schonmal variieren. Der Betrieb des Direktvermarkters umfasst aktuell rund 160 ha Grünlandfläche, auf denen Mutterkühe der Rasse Angus weiden. Dazu kommen 50 ha Ackerbau, 10 ha Wald und 9.000 Legehennen, deren Eier er direkt vertreibt oder zu Likör oder Nudeln veredelt.

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Freiflächen-PV bekämpft, dann weiterentwickelt, jetzt Fan

Beim Projekt Freiflächen-PV musste Schubert einmal komplett umdenken und über seinen Schatten springen, um die Niederlage in einen Erfolg umzumünzen. „Ich fand es immer ein Unding, dass PV-Anlagen landwirtschaftliche Flächen zupflastern und damit den Flächenkampf verschärfen“, sagt der Landwirt. Dann plante das Energieunternehmen Münch Energie einen PV-Park auf einer Fläche, die direkt an seinen Hof angrenzte. Schubert wehrte sich ohne Erfolg gegen die Anlage. Erschwerend kam hinzu, dass es sein langjähriger Schulfreund Mario Münch war, der die Anlage dort realisierte. Die Freundschaft zerbrach. Über neun Jahre lang herrschte Funkstille zwischen den alten Kumpels.

„Niederlagen habe ich schon häufig erlebt und bin immer wieder aufgestanden“, sagt der 43-jährige Landwirt. „Aber dass hier noch dazu eine Freundschaft zerbrach, war sehr emotional.“

Tierwohl-PV für Doppelnutzung gegründet

Nach neun Jahren Funkstille führte Schubert und Münch ein anderes Anliegen wieder an einen Tisch. „Damals haben wir es geschafft, das alte Thema aufzuräumen und den Streit beizulegen“, sagt Schubert. Er habe damals verstanden, dass sich die Energiewende nicht ohne Freiflächen-PV realisieren ließe. „Dennoch wollte ich aus Sicht des Landwirts die Flächenproblematik nicht hintenüberfallen lassen.“

Gemeinsam entwickelten der Energie-Unternehmer Münch und der Mutterkuhhalter Schubert „Tierwohl-PV“. Dabei handelt es sich um ein Doppelnutzungskonzept, bei dem Hühner, Schafe, Schweine und Rinder auf Grünlandflächen unter PV-Modulen weiden. Der Tierhalter kann sichere Einnahmen aus der Energieerzeugung generieren und seinen Tieren gleichzeitig komfortablen Unterstand bieten, so die Idee.

Flexibel bleiben, Chancen erkennen

„Wir hatten uns wegen PV zerstritten und machen jetzt sogar Geschäfte zusammen“, sagt Schubert. Man müsse im Kopf flexibel bleiben und Konzepte, für die es sich lohnt, so lange weiterentwickeln, bis sie zu den eigenen Ansprüchen und zum eigenen Betrieb passen. „Und: Man kann zur Abwechslung auch mal seine Meinung ändern. Dann erkennt man Chancen dort, wo man sie vorher nicht gesehen hat.“

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