Trotz vieler Unwägbarkeiten wie Kostensteigerungen, Tierwohl-Fragen oder den Auswirkungen des Ukrainekonfliktes, waren sich die Teilnehmer des Berliner Milchforums zumindest über eine Tatsache einig: Es herrscht Unsicherheit am Markt.
Die steigenden Milchpreise können die Vollkosten der Milcherzeuger nicht decken: „50 ist das neue 30“, erklärte Monika Wohlfarth von der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB). Die sonst üblichen Milchpreise um die 30 ct/kg reichten nicht aus, um die Kosten auf den Betrieben zu decken. „Heute bewegen wir uns zum Teil schon auf die 50 Cent-Marke zu, sind aufgrund der massiv steigenden Preise aber weiter bei einer Kostenunterdeckung.“
Unklar ist außerdem, ob ausreichend GVO-freies Futter verfügbar ist. Es sei notwendig, frühzeitig über das Szenario zu sprechen, dass möglicherweise schon im Herbst keine entsprechende Ware am Markt vorhanden ist, erklärte Peter Stahl, Vorsitzender vom Milchindustrie-Verband. Allein Verpackungsmaterial ohne das Label vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) zu beschaffen, dauere aufgrund der Warenknappheit derzeit Monate. Auch noch offen ist, wie die Verbraucher auf die vielen Preissteigerungen reagieren. „Wir haben 7% Inflation und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange“, erklärte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands. Wohlfahrt stellte Ergebnisse einer Studie vor, die gezeigt hat, dass Konsumenten vermutlich vermehrt auf Handelsware zurückgreifen und verstärkt Aktionsangebote wahrnehmen. Sie versuchte trotz der aktuell herausfordernden Situation einen positiven Ausblick zu geben: „Milch ist knapp und damit steigen auch die Milchpreise. Für das dritte Quartal rechne ich mit Auszahlungspreisen oberhalb von 50 Cent.“