Wie hohe Lebensleistungen möglich sind, zeigte Hilmar Zarwel.
Wer hohe Milchleistungen erreichen will, muss die alten Kühe behalten. Denn ab der fünften Laktation sind automatisch 25% mehr Milch im Tank“, sagte Hilmar Zarwel, Herdenmanager bei der Landesanstalt für Landwirtschaft Iden (Sachsen-Anhalt).
Die von Zarwel betreute Milchviehherde beeindruckt mit hohen Lebensleistungen. Als deutschlandweit erste Kuh überschritt dieses Jahr Carlotta die 200000 kg-Marke. Mehrere 100000 kg-Kühe stehen ebenfalls in der Herde und im Schnitt liegt die Milchleistung der 415 Kühe bei 12100 kg.
Um hohe Lebensleistungen zu erreichen, analysiert der Herdenmanager nicht nur, wie häufig und weshalb Kühe den Hof verlassen. Wichtig ist ihm, Zielgrößen festzulegen und diese zu kontrollieren. Unter anderem hat der Betrieb so die Zahl der Abgänge aufgrund von Mastitis-Infektionen innerhalb von zehn Jahren von 6% auf 0% gesenkt. Wichtig dabei ist laut Zarwel das Trockensteher-Management, weil hier sowohl Neuinfektionsrate als auch die Chance einer Ausheilung am höchsten sei. Deshalb setzt der Betrieb seit acht Jahren Zitzenversiegler ein und hat Hygieneregeln beim Melken, wie das Vor- und Nachdippen, eingeführt.
Um Abgänge aufgrund von Stoffwechselproblemen zu reduzieren, legt der Herdenmanager Wert auf regelmäßige Kontrollen in den ersten Tagen nach dem Kalben. In dieser Phase hat Zarwel außerdem gute Erfahrungen mit dem freien Angebot von Futterkalk gemacht. Obwohl der Futterzusatz nicht schmackhaft sei, würden einige Kühe diesen gut annehmen. Das habe subklinische Milchfieber-Fälle reduziert.
Die Abgänge wegen Fruchtbarkeitsstörungen sind auf 2,5% gesunken, seitdem Zarwel konkrete Hygiene-Regeln beim Kalben sowie bei den Nachkontrollen festgelegt hat. Der Herdenmanager machte deutlich: Das Fachwissen für hohe Lebensleistungen hat jeder Milcherzeuger. Entscheidend ist nur, dieses Wissen konsequent anzuwenden.
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