Max Hartmann hat die Eutergesundheit im Griff, findet Indikatoren dazu aber trotzdem hilfreich.
Die Tierwohl-Indikatoren führen mir vor Augen, wenn mal etwas nicht läuft. Aber sie sind auch ein Beweis dafür, wenn alles läuft“, meint Max Hartmann zum neuen Q Check-Report. Der Milcherzeuger aus Aichstetten (Baden-Württemberg) bewirtschaftet einen Betrieb mit 85 Fleckviehkühen. Die Herde hatte er zuvor aufgestockt und ist 2020 vom Anbindestall in einen Liegeboxenlaufstall mit einem Melkroboter umgezogen. Der Betrieb liegt in einer Grünlandregion mit hohen Erträgen und verfüttert rund 80% Grassilage in der Ration, plus Maissilage und Körnermais.
Zellzahl im grünen Bereich
Die Herde hat aktuell eine Leistung von 9500 kg Milch (4,0% Fett, 3,6% Eiweiß) bei rund 60000 Zellen/ml. „Nach dem Umstallen gingen die Zellzahlen hoch auf 300000. Ich habe einzelne Kühe aussortieren müssen und mit der Zeit sind die Werte wieder auf ein gutes Niveau gesunken“, sagt Hartmann. Laut Q Check-Report liegt er bei den Eutergesundheitskennzahlen überall im „grünen Bereich“. Trotzdem findet er es hilfreich, dass z.B. die Heilungs- oder Neuinfektionsrate im Zeitverlauf sowie im Vergleich zu anderen Betrieben dargestellt wird.
Wenig aussagekräftig für die Stoffwechselgesundheit findet Hartmann den Zielwert vom Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ; weniger als 5% der Kühe <1,0). Denn der Landwirt ist züchterisch engagiert, setzt gesextes Sperma ein und vermarktet auch Färsen über Auktionen. „Wir haben zeitweise viele Färsen zum Einmelken. Bei denen schwankt der FEQ und kann ohne gesundheitliche Probleme auch mal unter 1,0 liegen. Wenn dann gerade eine Milchkontrolle stattfindet und bei der nächsten MLP diese Färsen wieder verkauft sind, ist der Wert nicht repräsentativ“, so Hartmann. Er schaut daher auf die Ketomir-Daten, die der LKV BW ausweist.
Ziel: einer der 25% Besten sein
Die MLP-Daten analysiert der Milcherzeuger am PC und bespricht sie mit einem LKV-Berater, um die Ration anzupassen oder Tieren mit Ketoserisiko Propylenglykol zu verabreichen. Denn der hohe Anteil von Grassilage kann eine Herausforderung sein. Besonders wichtig ist Hartmann der Harnstoffwert. Sein Ziel sind 230 bis 260 mg/l Milch, um keine Über- bzw. Unterversorgung mit Protein zu riskieren.
Den überbetrieblichen Vergleich im Q Check findet Hartmann hilfreich. „Wenn man zukünftig noch Geld mit der Milchproduktion verdienen will, muss man zu den 25% Besten zählen. Da muss ich wissen, wo ich stehe“, so der Milcherzeuger. Sein Rezept dafür ist kein Geld bei Maßnahmen zur Prophylaxe zu sparen und ein konsequentes Arbeiten in allen Bereichen. Auch deshalb begrüßt der Landwirt den Q Check-Report: „Damit habe ich die Chance zu zeigen, was ich alles gut mache – ohne zusätzliche Daten erfassen zu müssen!“ -rei-