Einfach nur sprachlos. Und auch wütend. So habe ich mich gefühlt, nachdem ich die Talkshow „3 nach 9“ u.a. mit Hannes Jaenicke und Sky Du Mont gesehen habe (siehe Seite 12). „Bauern-Bashing“ ist nichts Neues: Dass Landwirte ihre Tiere quälen, scheint eine einfache Argumentation und bringt Einschaltquoten. Aber diese Sendung hatte eine andere Dimension: Rund 15 Minuten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für die subjektive Meinung eines Schauspielers, der behauptet, konventionell produzierte Milch sei „giftig“.
Als Journalistin frage ich mich: Werden vor einer Sendung mit absehbar provokanten Gästen keine Hintergrundinfos recherchiert? Offensichtlich nicht. Sonst hätten die Moderatoren spätestens Aussagen wie „Kälber werden in Container gestapelt und entsorgt“ eingeordnet. Als Tochter eines Milcherzeugers frage ich mich: Wo führt das alles noch hin? Wer wertschätzt noch die Arbeit von Landwirten, die sich 365 Tage im Jahr um ihre Tiere kümmern und Grundnahrungsmittel produzieren?
Es ist ermutigend, wie viele Landwirtinnen und Landwirte konstruktive und gute Antworten in den sozialen Medien zu dem Fernsehbeitrag veröffentlicht haben. Sie zeigen Haltung. Wichtig ist, dass diese sachlichen Argumente und Meinungen auch außerhalb der Landwirtschaft gehört werden. Daran sollten wir alle mitwirken.