Das Vormelken der Kuh und die Wartezeit vor dem Ansetzen des Melkzeugs führen zum Herunterlassen der Milch, sodass das Melken der Alveolarmilch möglich wird. Doch in den USA setzen inzwischen viele Betriebe das Vormelken aus oder verkürzen es. Eine Untersuchung durch Wissenschaftler der Cornell Universität (USA) an 130 Holsteinkühen sollte klären, wie sich das auf Milchleistung und Beanspruchung des Zitzengewebes auswirkt. Die Versuchsgruppe dippten sie mit jodhaltigem Mittel vor, molken mit drei Strichen pro Viertel vor, wischten die Zitzen trocken und setzten das Melkzeug an. Die Kontrollgruppe behandelten sie in gleicher Weise, lediglich das Vormelken setzten sie aus. So dauerte die Stimulation am Euter in der Versuchsgruppe insg. 16 Sek., in der Kontrollgruppe 7 Sek. Die Zeit von der ersten Berührung bis zum Ansetzen betrug bei beiden Gruppen 90 Sek. Nach sieben Tagen tauschten sie Versuchs- und Kontrollgruppe.
Ergebnisse: Kühe der Versuchsgruppe gaben in den ersten zwei Minuten 6 kg Milch im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 5,7 kg. Zudem war die Zeit mit niedrigem Milchfluss zu Beginn des Melkens mit 18 ggü. 25 Sek. kürzer.
Insgesamt dauerte das Melken der Versuchsgruppe 15 Sek. weniger pro Tier und die Kühe waren weniger anfällig für kurzzeitige Veränderungen des Zitzengewebes. Der Berührungsreiz am Euter reicht also offenbar nicht aus, wenn das Vormelken übersprungen wird. Die Gesamtmilchleistung unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen.