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Wie gibts mehr fürs Kalb?

Lesezeit: 4 Minuten

Bald müssen auch Holstein-Bullenkälber mindestens 28 Tage auf dem Geburtsbetrieb bleiben. Lassen sich die Mehrkosten beim Verkauf auch wieder einnehmen? Wir zeigen, wie sich die Wertschöpfung dieser Kälber steigern lässt.


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Zwei Wochen länger Milch, Futter, Stallplatz und Arbeit. Die zusätzlichen Kosten für die Kälberaufzucht, die auf Milchviehhalter ab 2023 zukommen, liegen bei 7,80 € pro Tag. So die Berechnung von Bernd Lührmann, Unternehmensberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er geht dabei von 55 ct/kg Milchpreis und gut 9 kg Tränkemenge/Tag (Vollmilch oder Milchaustauscher) im Schnitt von 32 Tagen Aufzucht aus.


Ab Januar müssen männliche Kälber anstatt bislang 14 Tage für mindestens 28 Tage auf den Geburtsbetrieben bleiben. Das schreibt die geänderte Tiertransportverordnung vor. Einzige Ausnahme ist der Transport innerhalb von 50 km um die Betriebsstätte mit einem eigenen Fahrzeug. Die Änderung betrifft vor allem Milcherzeuger mit Holsteinkühen. Denn Kälber von Fleckviehbetrieben bleiben ohnehin länger, meist bis zu einem Gewicht von 75 bis 100 kg, auf den Betrieben. Zudem erfolgt ihre Bezahlung nach Lebendgewicht und nicht, wie bei Holsteinkälbern, nach Qualitätsklassen.


Welche Tiere will der Markt?


Unter den Mitgliedern des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) geht die Meinung über die 28 Tage-Regelung auseinander, so Dr. Solveig Vollmar, Ansprechpartnerin für den Bereich Kälberhaltung beim BRS: „Einige Fresseraufzüchter sehen die Regelung als Chance, dass sich die Kälberhaltung weiter verbessern könnte und sie demnächst bessere Qualitäten einkaufen können. Andere befürchten genau das Gegenteil.“ Auch Dirk Meinardus, Geschäftsführer der Vieh- und Fleischhandelsverbände e.V. geht davon aus, dass zukünftig die Spanne zwischen guten und schlechten Kälbern noch größer wird: „Kälber, die bisher schon nicht ausreichend Milch erhalten haben, werden sich nach weiteren zwei Wochen noch stärker von den gut versorgten Kälbern unterscheiden.“ Aus diesem Grund nehmen Mäster die Kälber bislang gerne möglichst jung auf, sagt Theresa Averbeck, Geschäftsführerin der Kontrollgemeinschaft Deutsches Kalbfleisch (KDK): „Die metabolische Programmierung ist dann noch nicht so weit fortgeschritten und die Mäster können die Tiere nach ihren Vorstellungen versorgen.“ Doch eigentlich sollte kein Milchviehbetrieb an der Kälberaufzucht sparen, so die Sicht von Bernd Lührmann: „Es ist ein Trugschluss, dass man dabei Geld sparen kann. Durch Krankheiten, Preisabzüge oder stehen gelassene Kälber ist diese Vorgehensweise weder ökonomisch sinnvoll noch aus Tierschutzgründen vertretbar.“


mehr Geld für gute Kälber?


Der Berater geht davon aus, dass es erst eine Veränderung in der Kälberaufzucht gibt, wenn die Abnehmer auch bereit sind, mehr dafür zu zahlen. Aus seiner Sicht hat der Viehhandel eine Mitverantwortung, höhere Kälbererlöse der Holsteinkälber zu realisieren: „Das Interesse aller Marktbeteiligten entlang der Wertschöpfungskette muss darin bestehen, möglichst gut entwickelte Kälber zu fairen Preisen zu handeln. Denn nur gut entwickelte Kälber werden entsprechend hohe Leistungen erbringen und somit auch wirtschaftlicher zu mästen sein!“


Theresa Averbeck bringt das Interesse der Kälbermäster so auf den Punkt: „Den Mästern ist es vor allem wichtig, dass die Tiere, ihrem Alter entsprechend, möglichst schwer sind. Zudem unterstützt der KDK gerne Maßnahmen, die zu einer besseren Tiergesundheit und geringerem Antibiotikaeinsatz in der Mast beitragen.“ Darum würde Bernd Lührmann es begrüßen, wenn Milcherzeuger Bullenkälber in Gruppen an feste Abnehmer liefern. So ließen sich Anforderungen an die Kälber, wie Fütterungsintensität, Impfungen und die Bezahlung, vorab festlegen. Einige dieser Kooperationen zwischen Milchvieh- und Kälbermastbetrieben gibt es bereits, erklärt Theresa Averbeck: „Dafür eignen sich aber nur große Milchviehbetriebe oder solche in Milchviehstarken Regionen.“ ▶


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katharina.luetke-holz@topagrar.com

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