So muss es sich anfühlen, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht: Borchert-Kommission, Initiative Tierwohl Rind und QM-Tierwohl. Täglich sickern neue Informationen durch, jedoch allesamt unter Vorbehalt: Man sei noch in der Planung, die Finanzierung werfe noch Fragen auf, vielleicht könnte sich nochmal etwas ändern… Wer soll da noch den Überblick behalten?
Den Rinderhaltern dürfte das Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Es ist nicht nur unklar, welche Kriterien überhaupt auf die Landwirte zukommen – möglicherweise sind es sogar verschiedene Vorgaben aus unterschiedlichen Programmen. Auch die Fragen, ab wann die neuen Regelungen gelten sollen und wie die Finanzierung sichergestellt wird, sind offen. Planungssicherheit? Fehlanzeige!
Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl in diesem Jahr drängt sich die Frage auf, wie realistisch es ist, dass der von Julia Klöckner geforderte Umbau der Nutztierhaltung mithilfe der Borchert-Kommission überhaupt stattfindet. Die AG Rind ist sich beim Thema Anbindehaltung auch nach acht Sitzungen noch nicht einig. Zur Bullenmast liegen noch gar keine Vorschläge vor.
Die wirtschaftsgetragenen Programme ITW und QM-Tierwohl lassen hoffen, dass sie schneller zu Lösungen kommen. Allerdings sind aktuell auch hier noch mehr Fragen offen als beantwortet. Ohne Zweifel, es ist gut, sich mit dem Thema Tierwohl auseinanderzusetzen. Viele Landwirte sind bereit, dafür zu investieren. Unterm Strich muss ihnen das aber einen Mehrwert und eine langfristig sichere Perspektive bringen.