Jan-Gerd Behrends aus Wilhelmshaven hat zwei Kleinwindräder mit je 30 kW Leistung installiert.
Die Kombination von Milchproduktion und erneuerbaren Energien ist bei Jan-Gerd Behrends aus Wilhelmshaven seit vielen Jahren ein Thema. Mit mehreren Photovoltaikanlagen auf den Dächern sowie einer Biogasanlage mit 75 kW, die nur Gülle verwertet, erzeugt er jede Menge Strom im Betrieb. Dieser wird allerdings komplett ins Netz eingespeist. „Die Einspeisevergütung ist höher als der Strompreis, den ich bezahle“, begründet er das. Dieser liegt netto bei 22 ct/kWh.
Allerdings verursacht Strom auf dem Betrieb mit vier Melkrobotern hohe Kosten: 170000 kWh verbraucht Behrends im Jahr. Daher hat er sich im Jahr 2016 für zwei Kleinwindräder entschieden, die Strom für den Eigenverbrauch erzeugen sollen. Die Anlagen mit je 30 kW stehen etwa 300 m vom Betrieb entfernt. Sie sind im Abstand von 100 m auf zwei 42 m hohen Gittermasten installiert. Der Standort ist so gewählt, dass die Räder von der Hauptwindrichtung aus Westen frei angeströmt werden können. Dank eines Windtestfelds in der Nähe weiß Behrends, dass die durchschnittliche Windgeschwindigkeit auf 50 m Nabenhöhe bei 6 m/s liegt.
Zwei Anlagen für Grundlast
Behrends hat sich für zwei Anlagen entschieden, damit sie einen Großteil der Grundlast im Betrieb abdecken können. „Ich habe sechs Wochen lang mehrmals am Tag den Stromverbrauch notiert und wusste so, dass wir fast durchgehend 18 kW Leistung benötigen.“ Bei durchschnittlicher Windgeschwindigkeit erzeugt ein Windrad laut Hersteller 9 kW, weshalb ihm zwei Anlagen sinnvoll erschienen.
Aktuell kann er 70% des erzeugten Stroms selbst nutzen, die restlichen rund 25000 kWh speist er ins Netz ein, wofür er 8 ct/kWh Einspeisevergütung erhält. Da die Anlagentechnik relativ teuer ist, geht er von einer Amortisation nach 16 Jahren aus. In seinem Fall hat allein die Pfahlgründung die gesamten Investitionskosten um rund 20% erhöht. Denn der Betrieb liegt auf weichem Marschboden. Die Anlagen mussten also mit je vier rund 18 m langen Pfählen im Boden verankert werden. „Dazu kam eine Brutvogelkartierung auf 100 ha im Umkreis der Anlagen, die auch 3600 € gekostet hat“, sagt er.
Er geht aber davon aus, dass er künftig noch mehr Strom selbst nutzen kann. „Mittelfristig will ich einen Speicher installieren“, erklärt er. Dazu könnten elektrische Maschinen wie E-Hoflader oder ein Elektroauto kommen, die er dann auch mit dem Windstrom laden würde.