Immer wieder hört man, dass Wolfsrisse bei Nutztieren das Ergebnis von unzureichenden Herdenschutzmaßnahmen sind. Aber was, wenn der Räuber zuschlägt, obwohl man alles im Sinne der Wolfsfreunde abgesichert hat?
Wie die Bild berichtet, ist das dem Schafhalter Wilfried Wachtendorf passiert. Er züchtet bei Aurich die seltenen „Coburger Fuchsschafe“ und wollte, dass die Tiere absolut sicher sind. Dazu ließ er nach einem ersten Wolfsübergriff von Experten des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) einen 1,55 m hohen Zaun mit Untergrabeschutz und Sechs-Litzen-Elektrozaun anlegen. Genützt hat das leider nichts.
Am 12. April hatten Wölfe auch diese Zaunanlage überwunden und griffen die Schafe an. „Meine Schafe hatten keine Chance. Das Buffet war eröffnet, keiner konnte mehr vom Tisch weg“, berichtete der Landwirt gegenüber Bild. Am Ende waren zehn Tiere tot. Das hatte nach Einschätzung von Wachtendorf auch viel mit dem Zaun zu tun, der für die Schafe zur Falle wurde.
Der Schafzüchter ist wütend und hat auch kein Verständnis für die Nabu-Fachleute. Die hätten lapidar gesagt, der ostfriesische Boden sei wohl abgesackt. Um seinen Frust kundzutun, hat er nach den Wolfsrissen die toten Schafe für drei Tage in Sichtweite der benachbarten Straße abgelegt. Wachtendorf hat nun die Sorge, dass die Wölfe zurückkommen und schließt nicht aus, dass er dann nach fast 30 Jahren aus der Schafzucht aussteigt.
Der Wolf hat sich in den zurückliegenden Jahren in Niedersachsen rasant vermehrt. Nach Angaben des Präsidenten vom Deutschen Jagdverband (DJV), Helmut Dammann-Tamke, gab es im Monitoringjahr 2011/12 in Niedersachsen nach amtlichen Erhebungen gerade einmal ein Rudel. Für 2023/24 liegt der Bestand bereits bei 51 Rudeln. Und jedes weitere Jahr rechnet Dammann-Tamke mit einem Zuwachs von mindestens 20 %.