Eine Ausnahmeregelung vom Nutri-Score für Käsesorten mit Herkunftsangaben hat jetzt der Präsident der nordfranzösischen Region Hauts-de-France, Xavier Bertrand, gefordert. In einem Schreiben an Landwirtschaftsminister Julien Denormandie drängt Bertrand auf Ausnahmen für Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) und geschützter geografischer Angabe (g.g.A.) bei der Berechnung des Nutri-Score.
Als Beispiel führt Bertrand die sehr alte, nordfranzösische Käsesorte Maroilles an, die aus roher oder pasteurisierter Kuhmilch hergestellt wird. Diese sei ein typisches Produkt der Region und habe Nachteile durch den Nutri-Score, da sie im Gegensatz zu hochverarbeiteten Industriekäseprodukten fast ausschließlich die Noten D und E erhalte. Dadurch könne der Maroilles für Verbraucher an Attraktivität verlieren, befürchtet Bertrand, der im März seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich 2022 angekündigt hat. Zugleich würde der Käse „bestraft“, wenn die Empfehlung der staatlichen französischen Organisation zur öffentlichen Gesundheitspflege (Santé France Publique) umgesetzt würde, Werbung für Lebensmittel mit den Nutri-Score-Klassifizierungen D und E zu verbieten. Bertrand forderte, dass die Landwirtschaft, die „Teil des französischen gastronomischen Erbes“ sei, verteidigt werden müsse.