Beim BDM-Milchbauerntag hat der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, die hohe gesellschaftliche Bedeutung der Milchproduktion für das Bundesland betont. „Klar ist die Milchproduktion seit der Milchkrise 2016 rückläufig und viele Betriebe haben aus betriebswirtschaftlichen Gründen die Milchproduktion eingestellt, trotzdem bestehen gute Voraussetzungen“, sagte der Minister.
Im Mai 2018 gab es in Mecklenburg-Vorpommern 709 Milchviehbetriebe mit insgesamt 167.000 Tieren. Die Hälfte der Tiere steht in 102 Betrieben mit mehr als 500 Milchkühen. November 2014 waren es noch 850 Betriebe. Die durchschnittliche jährliche Milchleistung je Kuh beträgt in Mecklenburg-Vorpommern 9.669 kg.
Mehr Nachhaltigkeit gefordert
Eine erfolgreiche Entwicklung der Milchproduktion setze aber voraus, dass der Schwerpunkt stärker auf ihre Nachhaltigkeit gelegt werde. Jeder Milchbauer müsse für sich die Frage beantworten, mit welcher Strategie diese Nachhaltigkeit noch besser erreicht werden kann. Dabei seien die ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit als Einheit zu betrachten.
Laut einer Analyse der LMS Agrarberatung für 2017 gebe es durchaus Betriebe, die unter den aktuellen Bedingungen in der Milchproduktion Gewinne erzielen können. Die Analyse zeige allerdings auch, dass bei den Erzeugerkosten ein großes Gefälle zwischen den einzelnen Betrieben besteht. „Hier sehe ich erhebliches Potenzial“, sagte Backhaus.
Spielraum sehe er auch im Umgang der verschiedenen Interessenlager miteinander: „So schlecht, wie es manchmal dargestellt wird, sieht es ja mit der Ökobilanz der Rinderhaltung im Land gar nicht aus.“ Oftmals ermögliche gerade erst die Rinderhaltung eine sinnvolle Nutzung der ökologisch wertvollen Wiesen und Weiden. Der Tierbesatz in Mecklenburg-Vorpommern betrage nur 34 Großvieheinheiten je 100 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. In Schleswig-Holstein mit 105 und Niedersachsen mit 125 seien es deutlich höhere Werte.
Hinsichtlich der Förderung von Agrarinvestitionen zähle die Milcherzeugung zu den prioritären Bereichen. Priorität genieße sie auch bei der Neuverpachtung von Landesflächen. Die Verbesserung der Gesundheit und Robustheit der Milchkühe werde mit dem höchstmöglichen Fördersatz unterstützt. Das Land fördert Aus- und Fortbildung sowie Forschungsarbeit und Beratung durch die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei, das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf sowie die LMS Agrarberatung und den Rinderzuchtverband.
Branche muss sich auf Ziele verständigen
Ziel müsse es weiterhin sein, dass die Milcherzeuger einen besseren Milchpreis erhalten, so der Minister. Allerdings könne Politik immer nur begrenzt Einfluss auf die grundlegenden Mechanismen des Milchmarktes nehmen. Der Minister forderte die Milcherzeuger deshalb auf, sich bei der Neugestaltung der Lieferbeziehungen sowie der Verteilung der Preisrisiken in der Wertschöpfungskette zügig auf ein gemeinsames Ziel zu verständigen und damit in die Verhandlungen zu gehen.