Ein Tierrechtler der Organisation „Black Hood“ hat ein neues Video vom Milchviehstall des Landwirts aus Bad Grönenbach veröffentlicht, der 2019 bereits wegen Tierschutzverstößen bundesweit in den Schlagzeilen war. Die neuerliche Kritik richtet sich gegen die Anzahl Kühe.
Wie eine Tierärztin von der Akademie für Tierschutz in Neubiberg, der Ideenfabrik des Deutschen Tierschutzbundes, gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung berichtet, sei der Stall zu 15 % überbelegt. Dies sei nicht artgerecht, da es für 186 Tiere keinen Liegeplatz gebe.
Kontrolliert wird der Betrieb in Bad Grönenbach seit Juli 2020 von der bayerischen Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit (KBLV). Sechs Mal hätten seitdem unangemeldete Kontrollen stattgefunden, sagt Behördensprecher Henning Brinkmann der Zeitung. Während die Anzahl der Tiere in dem Betrieb zunächst abgenommen habe, sei zuletzt eine Überbelegung von 15 % festgestellt worden. Dem Landwirt wurde eine Frist bis Ende Februar eingeräumt, um den Rinderbestand zu reduzieren. Die Frist ist mittlerweile abgelaufen, die Verhängung eines Bußgeldes wahrscheinlich.
Im Zuge des Allgäuer Tierskandals vom Sommer 2019 ermittelt die Memminger Staatsanwaltschaft immer noch gegen den jetzt erneut auffällig gewordenen Landwirt. Nach Angaben eines Sprechers der Ermittlungsbehörde stehen noch Gutachten aus
Konsequentes Handeln durch die zuständigen Behörden soll am Montag auch Bayerns Verbraucherschutz-Minister Thorsten Glauber (Freie Wähler) gefordert haben. Sein Ministerium verweist darauf, dass im Jahr 2018 insgesamt 90 neue Stellen für die KBLV geschaffen worden seien. Die Behörde kontrolliert „komplexe Betriebe“ mit Teams, zu denen beispielsweise Veterinäre und Agraringenieure gehören. Und im Zuge der aktuellen Tierschutz-Reform habe die Veterinärverwaltung nochmals 70 neue Stellen bekommen, sagt ein Ministeriumssprecher. Diese verteilten sich auf KBLV, Veterinärämter und Bezirksregierungen. Zudem wurde vor einigen Monaten eine KBLV-Außenstelle in Buchloe eröffnet.
Doch vor Ort besteht offensichtlich immer noch Nachholbedarf. Für das Unterallgäuer Veterinäramt habe es noch „keine spürbare Entlastung“ gegeben, heißt es in einer Stellungnahme des dortigen Landratsamtes. Demnach bräuchte das Unterallgäu „mindestens acht Veterinäre“. Tatsächlich seien es aber nur sechs und zwei davon hätten noch nicht die vollständige Ausbildung absolviert.