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Wegen "Mängel bei Inprozesskontrollen" hat die Firma SAN Group Biotech den autogenen Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit Ende April wieder zurück gerufen. Alle Infos hier:
Blauzunge: Hersteller ruft Impfstoff zurück
Um die Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) einzudämmen, ist nun das Impfen von Rindern, Schafen und Ziegen in Nordrhein-Westfalen (NRW) und Niedersachsen möglich. Die Basis für den Impfstoff bildet ein Virusisolat, dass aus einem Betrieb in NRW gewonnen werden konnte, in dem BTV-3 aufgetreten war.
Den autogenen Impfstoff muss ein Tierarzt verschreiben. Binnen weniger Wochen ist er verfügbar und kann vom Tierarzt verabreicht werden, bevor blutsaugende Mücken die Krankheit bei feuchtwarmem Wetter übertragen.
Bei dem autogenen Impfstoff handelt es sich um einen Totimpfstoff, dessen Anwendung in Notsituationen auf Grund bestimmter tierarzneimittelrechtlicher Regelungen in bestimmten Betrieben erlaubt ist. Das Mittel ist auf Betriebe mit empfänglichen Tieren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beschränkt, da diese Länder nicht mehr frei von BTV sind.
Wo den Impfstoff einsetzen?
Vorgeschrieben ist die Impfung nicht. Sie soll lediglich empfängliche Tiere vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Der Einsatzfokus liegt derzeit noch bei der Immunisierung von Schafbeständen. Die Anwendung des Impfstoffes in Rinderherden führt nicht zu einer Handelsbeschränkung.
Im September 2023 ist BTV-3 erstmalig bei Schafen in den Niederlanden aufgetreten. Ab Oktober 2023 folgten dann die ersten Infektionen bei Schafen und Rindern in NRW. Der Impfstoff soll helfen, eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Was ist die Blauzungenkrankheit?
Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Schafe und Rinder. Ziegen, Neuweltkameliden (u.a. Lamas, Alpakas) und Wildwiederkäuer sind für die Krankheit ebenfalls empfänglich. Das Virus wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern über kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) der Gattung Culicoides.
Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Es gibt keine Bedenken beim Verzehr von Milch- oder Fleischprodukten von ggf. infizierten Tieren. Symptome sind Fieber, Entzündungen und Blutungen in den Schleimhäuten, vermehrten Speichelausfluss und Schaumbildung vor dem Maul.