Die August-Schätzung zeigt einen heißen Kampf um die Spitze der Fleckviehzucht. Zwar behauptet Waban unangefochten die Position auf eins, aber um Platz 2 gibt es ein Kopf-an Kopf-Rennen, das Hornlosvererber Mahango Pp knapp für sich entscheidet. Bernhard Luntz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) fasst die Ergebnisse zusammen.
Waban (V. Wille) steht mit einem Gesamtzuchtwert (GZW) von 142 auf Platz 1, doch Mungo-Sohn Mahango folgt mit einem GZW 139. Und das ist ein Rekord: Niemals zuvor konnte ein geprüfter, hornloser Bulle einen GZW in dieser Höhe erreichen. Seine Töchter aus dem Ersteinsatz starten sehr gut in die Laktation und bewirken einen Anstieg im Zuchtwert für Milchmenge auf knapp 1200 kg. Gleichzeitig verbesserte sich die Eutergesundheit um neun Punkte. Auf Platz 3 der Topliste der geprüften Bullen steht unverändert Hurly (V. Hulkor), dessen Exterieurzuchtwerte trotz 167 weiteren Töchtern stabil geblieben sind. Bei ihm gilt: nur auf gut melkende Kühe einsetzen!
Im Hornlosbereich sind unter den geprüften auch Variant Pp* und Vorster PS eine Alternative zu Mahango und seinen Söhnen. Ein deutlicher Leistungssanstieg lässt sie auch mit den Gehörnten auf Augenhöhe konkurrieren.
In der Exterieurbewertung sind die Reumut-Söhne im Ergebnis ihrem Vater oft sehr ähnlich: Einer guten Eutervererbung steht häufig ein nur durchschnittlicher Zuchtwert im Fundament gegenüber. Mit Veltliner erreicht der beste Neueinsteiger Platz zehn in der Top-Liste. Seine mittelrahmigen Töchter überzeugen insbesondere in den Merkmalen Zentralband und Strichplatzierung. Vincenzo ist ein weiterer Reumut-Sohn. Ein starker Fleischwert, bei mittlerem Leistungsniveau und positiven Inhaltsstoffen, kennzeichnen sein Prüfergebnis.
Zahlreiche Hutera-Söhne stehen zur Auswahl: Hutubi ist ein absoluter Allrounder, ohne Schwächen in allen funktionalen Merkmalsbereichen. Sehr gute Fundamente, bei mittleren Rahmen versprechen eine überdurchschnittliche Nutzungsdauer. Trotz hoher Einsatzleistungen sind die Euter nicht zu voluminös und deuten auf gute Haltbarkeit hin. Hubertus übertrifft das genomische Ergebnis deutlich und brilliert mit hohen Inhaltsstoffen. Hutzucker, Hubraum und Hubert kommen ebenfalls mit positivem Ergebnis und setzen die Messlatte für weitere Halbbrüder hoch.
Altstiere sind Standhaft
Ein bereits seit langem eingesetzter Vererber ist der Mangope-Sohn Makam. Schritt für Schritt hat er sich im GZW verbessert. Für ihn spricht neben einem nicht alltäglichen Pedigree auch eine hervorragende Persistenz, die bereits durch Töchter mit abgeschlossener Zweitlaktation abgesichert ist.
Dass es oft einen längeren Zeitraum benötigt, bis das Urteil über einen interessanten Neueinsteiger gefällt werden kann, beweist Wiscona. Sein Einsatz als Bullenvater erfolgte vor einem Jahr und beruhte vor allem auf dem besten Euterzuchtwert unter allen Wille-Söhnen. Sein Markenzeichen ist die Ausgeglichenheit in der Doppelnutzung. Mit plus drei Punkten im GZW kommt er nun nach einer kurzen Schwächephase in die Top-Liste zurück.
Bernhard Luntz, LfL
Die vollständige Bunte Liste, mit allen deutschen und österreichischen Besamungsbullen der Rassen Fleckvieh und Braunvieh, die aktuell verfügbar sind, gibt es hier:
Weitere Infos gibt es hier: www.lfl.bayern.de