Die Position der Milchbauern in der Vermarktungskette und ihre Wettbewerbsfähigkeit im offenen Milchmarkt muss weiter gestärkt werden. Das forderte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), von Politik, Molkereien und Milchbauern. Die Preiskrise 2016 habe das schmerzlich verdeutlicht.
Beim DBV-Fachforum Milch auf der Grünen Woche in Berlin sagte Rukwied weiter: „Als landwirtschaftliche Unternehmer müssen wir uns regelmäßig die Frage stellen, ob wir mittel- und langfristig auf unseren Höfen erfolgreich aufgestellt sind. Dazu gehört auch ein kritischer Blick auf unsere Vermarktung. Denn es sind unsere eigenen Erzeugerorganisationen und Genossenschaften, mit denen wir auf regionalen und internationalen Märkten Wertschöpfung sichern müssen.“ Die strukturellen Herausforderungen müssen nach Ansicht des Bauernpräsidenten daher konsequent angegangen werden.
Gleichermaßen sei die Politik in der Pflicht, dafür Rahmenbedingungen zu setzen und den Milchmarkt zu begleiten. „Die langjährige politische Vorgabe, den europäischen Milchmarkt fortlaufend zu liberalisieren, ist Fakt. Die nationale und europäische Politik muss jedoch weiterhin Leitplanken setzen, die Strukturbrüche in der Milcherzeugung verhindern“, mahnte Rukwied. Überprüft werden müsse nach Aussagen des Bauernpräsidenten die mit öffentlichen Mitteln unterstützte Einlagerung von Milchprodukten.Als marktstabilisierende Maßnahme gelte es zudem, die Öffnung attraktiver Drittlandsmärkte voranzutreiben.
Ebenfalls von hoher Bedeutung, so Rukwied, sei eine für Milchbauern praktikable Weiterentwicklung von Tier- und Umweltschutzstandards. „Wir Landwirte haben in den vergangenen Jahrzehnten stets bewiesen, dass wir zu Weiterentwicklungen bereit sind. Höhere Produktionsstandards, ob vom Gesetzgeber oder unseren Marktpartnern gesetzt, müssen jedoch immer so gestaltet sein, dass sie effektiv, sachgerecht, für die Landwirte praktikabel und wirtschaftlich darstellbar sind“, forderte Rukwied. Dieses Ziel scheine in einigen Diskussionen völlig aus dem Blick geraten zu sein, gab der Bauernpräsident zu bedenken.
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