Der Europäische Milchindustrieverband (EDA) hat die erzielte Übereinkunft für ein assoziiertes Abkommen zwischen der EU-Kommission und den südamerikanischen Mercosur-Staaten ausdrücklich begrüßt. EDA-Generalsekretär Alexander Anton bezeichnete die Einigung als einen echten „Durchbruch“. Positiv sei vor allem das klare Bekenntnis der Verhandlungspartner zum Pariser Klimaschutzabkommen (COP21).
Außerdem bestehe aufgrund des Mercosur-Handelsabkommens die Möglichkeit, einige der Potenziale der südamerikanischen Märkte zu „entkorken“. Das vereinbarte Zollkontingent von 30.000 t Käse pro Jahr entspricht laut Anton etwa dem Zehnfachen der Mengen, die aktuell in den Mercosur exportiert werden. Dieser zusätzliche Marktzugang unterstütze die Diversifizierung der EU-Exporte für Milchprodukte und mache den Milchsektor widerstandsfähiger gegenüber Handelsverzerrungen.
Höhere Kontingente erhofft
Allerdings habe sich sein Verband mit Blick auf die Zollquoten für Käse, Milchpulver und Babynahrung höhere Kontingente erhofft. Zudem habe man eine kürzere Übergangsphase als die vereinbarten zehn Jahre erwartet. Zusätzlich zu dem Kontingent von 30.000 t zollfreiem Käse sind für Milchpulver 10.000 t und für Babynahrung 5.000 t im Jahr vorgesehen. Während die Lieferquoten für Rindfleisch und Zucker nur für die Mercosur-Staaten gelten, werden die Lieferquoten für Milchprodukte für beide Seiten in Kraft treten.
Irland kämpft weiter gegen das Handelsabkommen
Der irische Bauernverband (IFA) ist weiter gegen das Mercosur-Abkommen und will sein Vorgehen noch einmal verschärfen. Geplant seien mehrere Treffen mit nationalen Politikern sowie Verantwortungsträgern in Brüssel, hieß es von Verbandsseite. Bereits am Mittwoch vergangener Woche kam es zu einem Treffen zwischen EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis und dem IFA-Präsidenten und Ersten Vizepräsidenten des EU-Ausschusses der Bauernverbände (COPA), Joe Healy. Im Rahmen der anlaufenden Kampagne werde man unter anderem auf die Umweltschäden durch die südamerikanische Rindfleischerzeugung sowie den Antibiotikamissbrauch bei der dortigen Geflügelmast hinweisen, kündigte Healy an.