Die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board unterstellt der Politik die Inkaufnahme niedriger Milchpreise, um die guten Exportzahlen zu erhalten. Eine von der MEG beauftragte Studie zu den Ursachen der Milchkrise habe ergeben, dass die deutsche Milchwirtschaft nicht auf das Quotenende vorbereitet war. Forderungen der MEG zur Eindämmung der Krise, zusammengefasst in der RoadMap Milch&Markt, blieben unbeachtet, kritisiert das Milch Board in einer Mitteilung.
Der Vorstandsvorsitzende Peter Guhl gibt zu bedenken: „Wer ehrlich ist muss zugeben, dass wir in zwei Jahren Milchkrise auf der Ebene Erzeuger – Molkereien – Handel keine systematischen Veränderungen in der Vermarktung umsetzen konnten.“ Die meisten Milcherzeuger in Deutschland würden ihre Milch weiterhin andienen. Die Auswirkungen einer Produktionssteigerung nach Quotenende würden nicht berücksichtigt. Gleichzeitig hätten Milchindustrie und Politik tatenlos zugesehen und die „Freiheit des Marktes“ unterstützt. Diese gäbe es jedoch angesichts der genossenschaftlichen Regelungen gar nicht, so Guhl.
Der Vorsitzende sieht den Grund für den mangelnden Einsatz von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt für bessere Milchauszahlungspreise in dem Exportmarkt. Die Milchexporte Deutschlands seien in den letzten zwei Jahren sehr gut gelaufen. Guhl wirft den Molkereien und der Politik vor, die niedrigen Milchpreise dafür bewusst in Kauf genommen zu haben.