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Gut vorbereitet in die Maisernte

Für langfristigen Erfolg ist es wichtig, eine hohe Grundfutterqualität sicherzustellen. Ein Berater gibt Tipps, wie Sie sich gut auf die Maisernte vorbereiten können.

Lesezeit: 6 Minuten

Im Herbst steht die Maisernte vor der Tür. Für viele Fahrer gleicht das Häckseln und Abfahren einer fünften Jahreszeit. Bevor das Maisfieber aber los geht, sollten sich Landwirte die wichtigsten Grundregeln in Erinnerung rufen. Schließlich ist die Futterqualität ein entscheidender Faktor, der über den Erfolg im Stall und letztlich auf dem Konto entscheidet.

kirsten.gierse-westermeier@topagrar.com

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Unser Experte: Karsten Bommelmann, Arbeitsgemeinschaft Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung e.V., Isernhagen (Niedersachsen)

Vor der Ernte

Der perfekte ­Erntezeitpunkt

Karsten Bommelmann empfiehlt, Mais mit 33 bis 35 % Trockenmasse (TM) zu ernten. Der Experte für Futterbau und Futterkonservierung erklärt, dass Mais ein besonderes Potenzial zur Stärkeeinlagerung in der späteren Abreife hat. Daraus entsteht allerdings ein Ziel­konflikt: „Je später der Erntezeitpunkt, desto höher ist zwar der gewünschte Stärkegehalt im Kolben“, so Bommelmann. Gleichzeitig sinkt allerdings die Verdichtbarkeit je weiter der Erntezeitpunkt hinausgezögert wird. Das begünstigt Nacherwärmung und Schimmelbildung. Landwirte sollten den TM-Gehalt deshalb schon vor der Ernte bestimmen lassen: „Wer das erst während des Häckselns macht, ist eigentlich schon zu spät dran“, erklärt er. Für die Vorab-Untersuchung eignen sich mobile Untersuchungsstellen. Bei normaler Witterung liegt der TM-Zuwachs bei 1 bis 1,5 % pro Woche. Landwirte können nach der Vorab-Untersuchung den idealen Erntezeitpunkt abschätzen.

Silovorbereitung

Vor der Ernte gilt es, das Silo vorzubereiten. Bommelmann empfiehlt, entweder die Silowände mit Folien abzu­decken oder Silolack zu verwenden. „Beide Methoden erfüllen den gleichen Zweck, unterscheiden sich jedoch in Dauer der Vorbereitung und Wirkung“, sagt der Berater. Da Arbeitszeit und Arbeitskräfte auf den Betrieben oft rar sind, greift die Mehrheit inzwischen zur Wandfolie. Die Siloplanen sind erheblich schneller auszulegen. Landwirte müssen sie in der Regel jedoch bei jeder Silobefüllung erneuern. „Wer Silolack verwendet, muss darauf achten, dass die Wände sauber sind beim Streichen“, appelliert er.

Das wichtigste Kriterium bei der Siloplanung ist der Vorschub. Im Winter sollte dieser bei 1,5 m/Woche liegen, im Sommer bei 2,5 m, um Nacherwärmung und Schimmel zu vermeiden. „Über die Silogeometrie einer festen Anlage entscheiden Betriebsleiter einmalig beim Bau der Anlage. Planungsfehler wirken sich deshalb über die gesamte Nutzungsdauer negativ auf die Futterqualität aus“, sagt Bommelmann. Er empfiehlt schmale und lange Siloanlagen statt kurze und breite.

Während der Ernte

Häckselqualität prüfen!

„Während der Ernte ist es wichtig darauf zu achten, dass der Cracker am Maishäcksler passend eingestellt ist“, bringt es Bommelmann auf den Punkt. Damit Kühe die im Maiskorn enthaltene Stärke besser in Energie aufschließen können, sollten die Körner deshalb möglichst stark zerkleinert sein. „Um das zu überprüfen, eignet sich der sogenannte Eimertest“, erklärt der Experte. Dazu benötigen Landwirte einen Eimer, ein Sieb und einen Messbecher. In den halb mit Wasser gefüllten Eimer, muss 1 l frisch gehäckselter Mais zugegeben werden. „Die leichten Stängel- und Blattteile schwimmen oben und müssen mit einem Sieb abgeschöpft werden“, so Bommelmann. Landwirte müssen das Wasser anschließend vorsichtig abgießen. „Auf dem Boden befinden sich die schweren Kornteile. Nachdem diese auf einer kontrastreichen Fläche, zum Beispiel einem Küchentuch, verteilt sind, lassen sich die Körner untersuchen“, so der Berater. Sind dort mehr als zwei komplette Körner zu finden, sollte der Landwirt den Häckslerfahrer kontaktieren. „Der Eimertest ist schnell und unkompliziert umsetzbar und eignet sich deshalb ideal für die schnelle Untersuchung zwischendurch“, fasst Bommelmann zusammen.

Zusätzlich zur Überprüfung der Korn­­beschaffenheit, ist auch die Blattlänge wichtig. Der Experte verfolgt den Grundsatz: „So lang wie möglich für die Kuh und so kurz wie nötig für die Verdichtbarkeit.“ Denn grundsätzlich nimmt die Verdichtbarkeit des Häckselmaterials mit zunehmender Partikellänge ab. Bommelmann empfiehlt eine Häcksellänge von 7 bis 9 mm.

Silo verdichten

Beim Walzgewicht gibt Bommelmann folgende Grundregel an die Hand: „Ein Viertel der stündlich angefahrenen Frischmasse sollte als Walzgewicht im Fahrsilo vorhanden sein.“ Siliermittel, z. B. aus heterofermentativen Milchsäurebakterien, können die aerobe Stabilität des Futters steigern. „Das ist umso wichtiger, wenn Betriebe vermehrt Probleme mit Nacherwärmung und zu geringem Entnahmevorschub haben“, sagt er. Bei der sogenannten Shredlage ist das Verdichten aufgrund der höheren Partikellänge eine Herausforderung. „Wer sich für Shredlage entscheidet, muss schon vorher ein gutes Silomanagement haben mit einer guten Verdichtung und ausreichend Vorschub.

Nach der Ernte

Schnell zudecken

Beim Silozudecken kommt es vor allem auf Schnelligkeit an. Denn so lange der Haufen offen ist, gelangt Sauerstoff in den Silostock. Unerwünschte Hefen haben es so leichter, sich zu vermehren. „Was wir haben wollen, sind Milchsäurebakterien“, so Bommelmann. Nach langen Erntetagen ist die Motivation, das Silo in den späten Abendstunden noch zuzudecken, oft rar. Dennoch lohnt es sich – und sei es zunächst nur die erste Abdeckung mit einer Unterziehfolie. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das zeitnahe Zudecken auszahlt: „Schlägt man die vermiedenen TM- und Qualitätsverluste auf die Arbeitszeit um, verschließen viele Landwirte ihr Silo für dreistellige Stundenlöhne“, so der Berater.

Bei der Auswahl der Plane erklärt der Berater, dass Landwirte mit einer Unterziehfolie nichts falsch machen. „Unterziehfolien punkten mit besserer Gasundurchlässigkeit und verringern durch die Anpassung an Reifenprofile und andere Unebenheiten den im Silostock verbleibenden Sauerstoff“, so der Berater. Als Alternative empfiehlt Bommelmann eine Folie, die Unterzieh- und obere Plane vereint. Für die richtige Wahl der Silofolie rät er, auf das ­Prüfzeichen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) zu achten.

Unabdingbar ist auch der Einsatz von Vogelschutznetzen. „Sollten trotzdem Löcher in der Plane sein, müssen Landwirte diese schnellstmöglich mit Klebeband verschließen“, sagt Bommelmann. Wichtig ist, dass die Plane dabei trocken und sauber ist. Deshalb sollten Landwirte dafür ein Handtuch mit zum Silo nehmen!

Futterentnahme

Das Silo sollte mindestens sechs, besser acht Wochen luftdicht verschlossen sein, bevor die Maissilage verfüttert wird. „Der pH-Wert muss auf 4,0 absinken“, sagt Bommelmann. Bei Fut­terknappheit empfiehlt er ein Übergangssilo anzulegen. So hat der große Silostock ausreichend Zeit zum Durchsilieren.

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