Die Einkommen der irischen Farmer haben sich im vergangenen Kalenderjahr aufgrund niedrigerer Produktionskosten und einer robusten Nachfrage nach Agrarprodukten insgesamt positiv entwickelt. Wie aus vorläufigen Zahlen der Landwirtschafts- und Lebensmittelbehörde (Teagasc) hervorgeht, stieg das mittlere Familienbetriebseinkommen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 9 % auf 25.662 €.Besonders deutlich legten dabei die Einkünfte der für Irland wichtigen Milchviehbetriebe zu.
Mutterkuhbetriebe: Das Niveau entspricht dem von 2019
Laut Teagasc sorgten geringere Kosten verbunden mit einem weiteren Anstieg der Milchproduktion bei leicht höheren Milchpreisen für ein Einkommensplus der Milchviehhalter um durchschnittlich 13 % auf 74.236 €. Bei den Rindermastbetrieben, die hauptsächlich auf die Mutterkuhhaltung spezialisiert sind, entsprach das mittlere Einkommen mit lediglich 9.037 € dagegen dem Niveau von 2019. Sie profitierten der Behörde zufolge von geringfügig niedrigeren Produktionskosten. Der Wert der Produktion und die Unterstützungszahlungen seien jedoch leicht rückläufig gewesen. Im Bereich „Rinder Sonstige“, das vor allem Veredlungsbetriebe umfasst, erhöhte sich laut Teagasc das durchschnittliche Einkommen im Jahresvergleich um 8 % auf 14.813 €. Auch hier sind die Produktionskosten gesunken. Während die Unterstützungszahlungen ebenfalls niedriger gewesen sind, hat sich der Wert der landwirtschaftlichen Produktion erhöht.
Plus bei Schafhaltern, Rückgang für Ackerbauern
Die Schafhalter konnten sich über eine Verbesserung ihrer Einkommen gegenüber 2019 um 24 % auf durchschnittlich 18.383 € freuen. Dagegen mussten die Ackerbaubetriebe einen Rückgang um 1 % auf 32.525 € hinnehmen.
Der Präsident des irischen Bauernverbandes (IFA), Tim Cullinan, begrüßte den Zuwachs des landwirtschaftlichen Gesamteinkommens. Dieser dürfe aber nicht von der anhaltenden Gefährdung der Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe ablenken, warnte erzugleich.
„Glücklicherweise“ habe die Corona-Pandemie nur begrenzte Auswirkungen auf den Agrarsektor. Aber noch immer bewege sich das durchschnittliche Einkommen in vielen Sektoren der Landwirtschaft auf einem kritisch niedrigen Niveau. Der IFA-Präsident wies darauf hin, dass 52 % aller landwirtschaftlichen Betriebe auf eine außerbetriebliche Beschäftigung als Einkommensquelle angewiesen seien. Und die Realität sei, dass ohne dieses Einkommen auf den meisten dieser Betriebe keine Landwirtschaft mehr stattfinden würde, so Cullinan.
EU-Direktzahlungen sind dringend notwendig
Zudem verwies er auf die Wichtigkeit der EU-Direktzahlungen, denn diese machten in den Bereichen Rinderhaltung, andere Rinder, Schafe sowie Ackerbau zwischen 157 % und 79 % des durchschnittlichen Betriebseinkommens aus. Das unterstreiche die Bedeutung der laufenden Diskussionen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für alle Sektoren, betonte der IFA-Präsident.