Immer mehr Betriebe setzen auf die Rasse Jersey (lesen Sie auch: Gute Gründe für Jerseys). "Die kleineren und robusteren Kühe passen besser zu unserem Bio-Vollweidebetrieb“, erklärt Fridolin Saier. Zusammen mit seinem Sohn Jonas bewirtschaftet er in St. Märgen (BW) im Schwarzwald auf 850 m den Betrieb mit 75 Milchkühen. Sie produzieren Bioheumilch.
Seit vier Jahren kreuzen die Landwirte Jersey-Genetik ein. Das hat mehrere Gründe: „Wir wollten hornlose Tiere züchten, doch die Auswahl ist gering und die meisten verfügbaren Vererber bringen viel Größe mit. Dieser Kuhtyp passt einfach nicht zu uns“, erklärt der Milcherzeuger. Denn der Betrieb will auch zurück zur Vollweide, die sie seit dem Wechsel auf Robotermelken vor zwei Jahren nicht mehr umsetzen. Die kleineren Jerseys schonen die Grasnarbe und sind robuster, sagt Saier.
Jerseys grasen auch bei hohen Temperaturen motiviert, während sich die Holsteins in den Schatten legen.“
Zusätzlich wollen die Landwirte die Inhaltsstoffe seigern und verzichten bewusst auf Milchmenge: „Die Leistungsspitzen können und wollen wir sowieso nicht ausfüttern. Entscheidend ist, dass die Kühe Milch aus Gras produzieren.“ Der aktuelle Herdenschnitt liegt bei 7.400 kg (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) mit einer Grundfutterleistung von 5.500 kg. Das Management der gemischten Herde ist kein Problem. Der Roboter kommt damit gut zurecht und die Liegeboxen mit flexiblen Bügeln sind nicht übermäßig verdreckt. „Wenn die Herde wieder einheitlicher ist, werden wir die Haltung etwas anpassen und zum Beispiel einen speziellen Jersey-Bügel für den Roboter anschaffen“, so Saier.
Jersey-Sperma nur gesext
Die Milcherzeuger besamen nur noch mit Jersey-Sperma, um langfristig eine reine Jersey-Herde zu erhalten. Knapp 30 der Laktierenden sind F1 Jersey-Kreuzungen. „Wir haben uns bewusst für das Einkreuzen entschieden. Denn wir wollten unsere eigenen Kühe nicht weggeben und ihre Vorteile noch eine Zeit lang nutzen.“
Beim Einkreuzen achtet der Landwirt besonders auf die Euterqualität und setzt bei den Tieren mit Mängeln Fleischrasse-Sperma ein. So reduzieren sie auch die Herausforderung der geringen Erlöse für Jersey-Bullenkälber.
Nach den ersten Jahren des Einkreuzens sind Saier nicht nur vom Charakter der Tiere überzeugt, sondern auch von ihren Vorteilen: „Die Jersey ist für uns die ideale Bio-Weidekuh.“