Das Landwirtschaftsministerium Kasachstans hat Mitte Januar ein vollständiges Verbot für die Ausfuhr von lebenden Rindern und Schafen verhängt. Grund dafür sei laut nationalen Presseberichten der starke Anstieg der Nutztierexporte nach Usbekistan.
Exporte vervierfacht
Die Lieferungen ins Nachbarland beliefen sich 2019 auf 156.000 Rinder, was eine Vervierfachung gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Dies sei auch ein wesentlicher Faktor für den signifikanten Anstieg der Fleischpreise in Kasachstan. Die kasachische Regierung strebt mit einem nationalen Programm an, im Zeitraum von 2018 bis 2027 die Zahl der Rinder im Land von 7 Mio. auf 15 Mio. und die der Schafe von 18 Mio. auf 30 Mio. zu erhöhen. Die Fleischproduktion beider Tierarten soll so insgesamt auf 1,1 Mio t steigen.
Land subventioniert Zuchtviehimport
Um diesen Prozess auch durch den Import von Zuchtvieh zu unterstützen, gewährt der Staat für die Einfuhr von Färsen eine staatliche Förderung von umgerechnet 536 € je Tier. Vergangenes Jahr kamen mit dieser Subvention rund 58.000 Tiere ins Land. Gleichzeitig exportierte das Land laut Agrarressort jedoch fast drei Mal so viele Rinder und machte damit die Bemühungen um eine Bestandsaufstockung zunichte. So gingen 2019 offiziellen Zahlen zufolge rund 147.000 Bullen und 8.830 Färsen ins Ausland. Experten schätzen die tatsächliche Ausfuhr der Färsen jedoch viel höher ein und gehen von Falschdeklarationen aus.
Nach Grenzkontrollen hatte Kasachstan bereits im Oktober 2019 die Ausfuhr von Färsen untersagt, ohne dass sich etwas an den hohen Exporten änderte. Trächtige Färsen werden laut Marktkennern gerne aus Kasachstan importiert, weil sie in wenigen Monaten ein Kalb bringen, das nach der relativ kurzen Mast fast ebenso viel Geld einbringt, wie die Kosten der importierten Färse.